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News / Auf die „PRspektive“ kommt es an
Dr. Alena Kirchenbauer
17.06.2024   Kommentar
Auf die „PRspektive“ kommt es an
Wie kann Kommunikation in Zeiten gelingen, in denen immer mehr von verhärteten Fronten in Diskursen statt von konstruktiven, ergebnisoffenen Dialogen zu lesen ist?
„Put yourself in the other man’s shoes“ – das bedeutet Kommunikation aus der Perspektive des Gegenübers. Dieses Prinzip aus der Rhetorik ist mir seit der PR Lecture an der Universität Tübingen mit Professor Olaf Kramer vor fünf Jahren im Gedächtnis geblieben, und für mich zeigen sich in den von ihm aus rhetorischer Sicht skizzierten Punkten Anknüpfungspunkte an die Keynote „Die Kunst des Miteinander- Redens“ von Professor Bernhard Pörksen, Professor für Medienwissenschaft ebenfalls an der Universität Tübingen, auf dem diesjährigen Deutschen PR-Tag in Hannover.
 
Inhaltlich bietet die Rhetorik drei Schritte, die Kramer in der PR Lecture herausarbeitete und die sich auch in den drei weiteren Prinzipien wiederfinden, die Pörksen in seinem Prinzipien-Kompass vorstellte:
 
  • Um sich ein Bild von der Situation zu machen (sog. „objektive Perspektive“), wird in der Kommunikationspraxis häufig auf Situations- und Stakeholderanalysen zurückgegriffen. Verstehen, Zuhören und die Orientierung an der Realität des Kommunikationspartners bzw. das „Prinzip der Perspektivenverschränkung“ stehen im Vordergrund.

 
  • Wenn die eigene Perspektive verlassen wird, um sich in den anderen hineinzuversetzen (sog. „image-self perspective“), geht es in Anlehnung an Pörksens „Prinzip der doppelten Passung“ um Authentizität zwischen Gesagtem und Haltung, und zwar in Bezug auf die Situation und die Rolle, in die man als Kommunikationspartner schlüpft.

 
  • Noch herausfordernder ist es, die Perspektive des Anderen zur eigenen zu machen (sog. „image-other perspective“), um möglichst gut und mit Bezug auf die Lebenswelt des Anderen in die Kommunikation einsteigen zu können und auch dann mögliche Konflikte nicht zu scheuen. Beim „Prinzip der respektvollen Konfrontation“ geht es um Klarheit in der Argumentation, was vor allem dann gelingt, wenn man die Sprache des Gegenübers spricht bzw. abstrahieren kann, wo aus der jeweils anderen Perspektive Rückfragen, Verständnisprobleme und ggf. Ablehnung zu erwarten sind.

 
Kurzum: Es geht vor allem um Beziehungen und dann erst um die Inhalte in der Kommunikation.
 
Viele Grüße und einen guten Start in die neue Woche,
 
Dr. Alena Kirchenbauer
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