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News / Kontinuität und Erneuerung
14.12.2025   Review Lunch Talk
Kontinuität und Erneuerung
Wie gestaltet sich zukunftsorientierte Kommunikation in einem Familienunternehmen? Antworten gab es beim DPRG Lunch Talk am 20. November 2025.
Zu Gast war Matthias Link, seit Februar bei Knauf im fränkischen Iphofen tätig. DPRG- Schatzmeister Patrick Herrmann befragte den Kommunikationsexperten unter anderem zur kommunikativen Begleitung personellen Veränderungen in der Unternehmerfamilie, zum Umgang mit der Geschichte von Knauf und über kommunikative Herausforderungen. 

Das Erfolgsrezept von Knauf – Von der Gipsgrube an der Mosel zum Weltkonzern  

Die Erfolgsgeschichte des 93 Jahre alten Familienunternehmens hat viel mit dem Selbstverständnis der Familie zu tun, die kontinuierlich versuchte, Unternehmertum und Menschlichkeit zu vereinen. Die Kontrolle über die Wertschöpfung und mutige Investitionen im Ausland sind ebenfalls Erfolgsfaktoren.
Zum Erfolg trägt ebenfalls die dezentrale Struktur, mit unabhängig agierenden Geschäftsbereichen bei. Knauf produziert „einfache Produkte“, wie Baustoffe, Gipskartonplatten und Dämmmaterialien, die weltweit zu jeder Zeit benötigt werden. Somit ist die Wachstumsgeschichte noch nicht zu Ende geschrieben. 

Unsere Kommunikation

Innerhalb der Kommunikation findet die traditionsreiche Unternehmensgeschichte Berücksichtigung. Die Erfolgsstory lässt sich gut erzählen und kommunizieren.
 
Derzeit wird unsere Unternehmensgeschichte zur Zeit des Nationalsozialismus auf den Prüfstand gestellt. Dazu wurden externe, erfahrene Historiker hinzugezogen. Sind die Ergebnisse nicht erklärungsbedürftig, dann können wir dieses Kapitel der Unternehmensgeschichte im Rahmen unserer Kommunikation rund um das 100jährige Jubiläum behandeln. Sollte das Gegenteil eintreten, dann müssen wir diesen Abschnitt zum eigenen Thema erklären und dies schon vor Bekanntgabe der Ergebnisse gut kommunikativ begleiten.  
 
Wie sehen meine Pläne für die Kommunikation aus? Ich möchte nicht nur zurückblicken, sondern nach vorne schauen. Mich beschäftigt die Frage: Wie steht das Unternehmen da, wenn wir 200 Jahre alt werden?
 
Der Blick in die Zukunft 
 
Die interne Kommunikation bei Knauf hat schon vor meinem Einstieg gut funktioniert. Aktiv wurden Kommunikationsplattformen und Tools wie Viva Engage genutzt, um einerseits die Beteiligung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, und andererseits die Kultur des Diskutierens zu fördern. Meine derzeitige Aufgabe besteht unter anderem darin, die externe Kommunikation voranzubringen. Dazu wurden drei neue Mitarbeitende eingestellt, die sich zukünftig auf diesen Teilbereich der Kommunikation konzentrieren.

Ich motiviere die Mitarbeitenden, sich mit KI auseinanderzusetzen. Ich mache Angebote und bin sehr daran interessiert, dass diese freiwillig von den Kolleginnen und Kollegen angenommen werden. 

Kommunikation bei 
1.) einschneidenden personellen Veränderungen
2.) politisch brisanten Themen, wie zum Beispiel der Ausstieg aus dem Russland-Geschäft
 
1.) Ab 1. Januar 2026 gibt es kein Familienmitglied mehr im TOP-Management. Um die einschneidende Veränderung kommunikativ gut zu begleiten, entwickelten wir ein Narrativ mit folgendem Leitgedanken: Kontinuität und Erneuerung. Was steckt dahinter? Tradition und Werte haben großen Wert, damit auch Kontinuität, die gewahrt wird. Aber gleichzeitig müssen wir uns neu erfinden, erneuern. Mit unserer Kommunikationsstrategie machten wir deutlich, dass sich an der Philosophie und der Art des Miteinanders nichts ändern wird. 

Welche Maßnahmen führten wir durch:
 
  • langfristige Vorbereitung des Change, zum Beispiel Einstellung von neuen TOP-Managern/Managerinnen;
  • TOP-Führungskräfte wurden weltweit im Rahmen eines Management-Meetings gebrieft, verbunden mit regem Austausch und Diskussionen;
  • Führungskräfte wurden Kommunikation-Kits an die Hand gegeben;
  • Einsatz des Tools: Viva Engage - Versand von Videobotschaften; 
  • auch jetzt noch regelmäßige Feedbackrunden und kritische Reflexion des Change-Prozesses.


2.) Das Russland-Geschäft von Knauf ist historisch begründet und wurde in den 90-er Jahren aufgebaut. Es wurden in der jüngsten Vergangenheit unternehmerische Entscheidungen getroffen, die nicht gut erklärt bzw. begründet wurden. Teilweise ist nicht offen darüber gesprochen worden. Dadurch entstand eine ungute Dynamik.
 
Ich verfolge einen anderen Ansatz: Ich plädiere für ein proaktives Vorgehen und in diesem Sinne auch kommunizieren. So nimmt man den Reiz für Spekulationen und Skandalisierungen. Ich habe in einer Pressemitteilung offen ausgesprochen, dass die Verkaufsverhandlungen nicht erfolgreich waren. Bei Themen mit hohem öffentlichen Interesse ist es auch ganz wichtig, inhouse gut zu informiert und alle mitzunehmen. 

Das Gespräch endet mit einem klaren Statement von Matthias Link: 
 
Als Kommunikatorinnen und Kommunikatoren sollten wir immer einen Schritt weiterdenken und nicht bei dem stehen bleiben, was wir tun. Wir sollten die Möglichkeiten, die uns das Morgen und Übermorgen bieten, ausloten und uns damit aktiv auseinandersetzen. Daraus können wir dann gewinnbringend Konsequenzen bzw. Erkenntnisse ziehen, die sich dann wiederum positiv auf die Art und Weise, wie wir Kommunikation gestalten, auswirken.  
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