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News / Neue Seiten – alte Tricks?
Mirjam Berle
19.10.2025   Glosse
Neue Seiten – alte Tricks?
Wer Sprache nutzt, trägt Verantwortung für Ton, Timing und Wirkung. Denn Worte schaffen Wirklichkeit – und manchmal zerstören sie sie auch.
Die Frankfurter Buchmesse – für mich jedes Jahr eine Mischung aus Business und Klassentreffen, aus Inspiration und Networking. Überall Geschichten. Worte als Währung. Sprache als Superkraft. 
 
Ich denke an mein Lieblingszitat der grandiosen Margaret Atwood: „A word after a word after a word is power.“ Und an eine Frage, die mich in letzter Zeit oft begleitet, da ich sie häufig diskutiert habe: Wo endet Wirkung – und wo beginnt Manipulation? Sprache kann beides: Schwert und Seelenstreichler. Sie kann aufrütteln, verbinden, verletzen, verführen. Sie kann Sinn stiften oder Sinn verdrehen. Alles eine Frage der Intention. 
 
Vielleicht ist das der Punkt: Sprache ist nie neutral. Jedes Wort ist eine Entscheidung – getragen von Haltung, bewusst oder unbewusst. Auch Schweigen kommuniziert. Doch in einer Welt, in der Narrative zum Geschäftsmodell geworden sind, verschwimmt die Grenze zwischen Gestaltung und Manipulation zunehmend. Empathie wird zur Technik, Authentizität zur Strategie, Klartext zur Marke. Und wir? Wir lesen, hören, scrollen – und fragen uns, ob wir gerade inspiriert oder manipuliert werden. 
 
Vielleicht liegt die Lösung nicht im Vermeiden, sondern im Bewusstmachen: Wer Sprache nutzt, trägt Verantwortung für Ton, Timing und Wirkung. Denn Worte schaffen Wirklichkeit – und manchmal zerstören sie sie auch. Am Ende liegt die Macht nicht in den Worten, sondern in uns. Sprache formt was wir denken. Aber Haltung entscheidet, wofür wir sie einsetzen.
 
Kontakt zur Autorin: kontakt@mirjam-berle.de
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