2025 über Krisenkommunikation zu sprechen, wirkt ungefähr so originell wie das hundertste LinkedIn-Posting zu „AI ist die Zukunft“. Und doch stolpern wir täglich über neue Fails, die zeigen: Manche lernen es einfach nie.
Das Muster ist immer gleich: Krise tritt ein, Chefs geraten ins Schwitzen, irgendjemand ruft „Wir brauchen ein Statement! Sofort!“ und schwupps, das Desaster nimmt Fahrt auf. Dabei wäre das Drehbuch seit Jahren bekannt: Botschaften klar definieren, Stakeholder im Blick behalten, Szenarien durchspielen. Aber nein, lieber improvisiert man hektisch, als hätte man auf der Pressekonferenz gerade erst erfahren, dass Social Media erfunden wurde.
Das Problem: es wird oft unterschätzt, wie komplex Krisenkommunikation tatsächlich ist. Viele Organisationen und Institutionen nehmen an, dass eine schnelle Reaktion ausreicht. Doch ohne strategische Planung, klaren Botschaften und strukturierte Abläufe entsteht mehr Risiko als Sicherheit.
Ein zentraler Aspekt dabei ist das Szenario-Denken. Organisationen müssen nicht nur auf das, was gerade passiert, reagieren, sondern auch überlegen, welche Entwicklungen plausibel als Nächstes eintreten könnten. Szenarien dienen als Grundlage für kontingente Kommunikationspläne, in denen Reaktionswege, Eskalationsstufen und Verantwortlichkeiten klar definiert sind. Wer diese vorbereitenden Maßnahmen konsequent implementiert, ist in der Lage, ad hoc zu reagieren, ohne in hektische Improvisation zu verfallen. Dabei reicht es oft nicht aus, nur einen Plan B zu haben, Plan C, D und manchmal auch Plan WTF müssen gedacht und entwickelt werden.
Darüber hinaus spielt die Koordination zwischen interner und externer Kommunikation eine entscheidende Rolle. Mitarbeitende müssen informiert, Führungskräfte gebrieft und externe Stakeholder:innen zeitnah adressiert werden, um Informationslücken oder gar Fake News zu vermeiden und das Vertrauen aufrechtzuerhalten.
Dies erfordert die Abstimmung sämtlicher Kommunikationskanäle, von Social Media über Pressmitteilungen bis hin zur internen Kommunikation, unter Beachtung eines konsistenten Tone of Voice (oder zumindest des Versuchs davon, haha).
Am Ende ist Krisenkommunikation kein lineares Abbild von Ursache und Wirkung. Sie ist ein dynamischer Prozess, der strategisches Denken, vorausschauende Planung und operative Präzision miteinander verbindet. Besonders in 2025 sollte all das eigentlich klar sein. Und trotzdem werden wir beinahe täglich eines Besseren belehrt.
Krisenkommunikation ist längst keine Teilaufgabe mehr, derer man ab und an nachgehen muss und im besten Fall gar nicht. Sie ist Alltag, Notwendigkeit und gleichzeitig auch Zukunft. Und das macht Krisenkommunikation nicht zur Ausnahme, sondern zu einer Kernkompetenz, die man zwischen Kantine, Kick-off und KPI ohnehin ständig trainiert. Nur sagt das halt niemand so gern.
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