Nach dem Regen? Kommt… doch noch was.
Unsere Erfolgsformeln stolpern. Zeit also, Denkschablonen zu schütteln – und neu zu fragen, was wirklich hilft.
„Nach dem Regen kommt die Sonne“ – wirklich? Diesen Sommer kam nach dem Regen meist nur: der nächste Regen. Gut für die Balkonpflanzen, weniger gut für uns. Unsere Erfolgsformeln stolpern. „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“ – wir haben hundert Wege und keinen Plan. Wille allein führt zuverlässig in den Kreisverkehr.
Zeit also, Denkschablonen zu schütteln – und neu zu fragen, was wirklich hilft. „In jeder Krise steckt eine Chance.“ Gilt das noch, wenn die Krisen sich die Klinke in die Hand geben? Probieren wir es umgekehrt: In jeder Chance steckt eine neue Krise. Chancenverwertung ist selten reibungslos. Wer das anerkennt, bleibt nüchtern – und gelassener.
„Vom Ende her denken“? Kaum möglich, wenn das Ende von gestern heute schon ein Anfang ist. Also lieber vom Anfang her denken: immer wieder neu beginnen. Improvisieren statt finalisieren.
Botschaft für den Herbst: weniger „Das wird schon“, mehr „Wir schauen hin“. Weniger Optimismus-Zwang, mehr Realitätsoffenheit. Dann reicht der eine Sonnenstrahl im Herbst – und macht den Tag oft hell genug.
Die besten Gelegenheiten sind ohnehin die ungeplanten – sie passieren, während wir anderes vorhatten. Also zugreifen, solange sie da sind. Nicht alles wird gut. Aber vieles wird besser und machbarer, wenn wir es sehen, wie es ist.
Kontakt zur Autorin: kontakt@mirjam-berle.de