Wenn Redaktionen KI nutzen, können Unternehmensbotschaften deutlich schneller, effizienter und häufiger in Nachrichtenfeeds gelangen. Aber es gibt Risiken.
Laut einer aktuellen Civey-Studie für das Handelsblatt unter Personen, die sich für Wirtschaftsnachrichten interessieren, halten 71 Prozent der Befragten es für besonders wichtig, dass Nachrichten zu nationaler und internationaler Politik von Journalist:innen ohne KI erstellt werden. Auch bei Kommentaren und Meinungsbeiträgen (64 Prozent) sowie wirtschaftspolitischen Einschätzungen (61 Prozent) erwarten Leserinnen und Leser journalistische Expertise.
Deutlich weniger sensibel sind sie hingegen bei Unternehmensnachrichten: Nur 29 Prozent wünschen sich hier zwingend eine redaktionelle Beteiligung von Menschen.
Für Unternehmenskommunikator:innen bietet dies Chancen und Risiken zugleich. Wenn Redaktionen KI nutzen, können Unternehmensbotschaften deutlich schneller, effizienter und häufiger in Nachrichtenfeeds gelangen. KI kann Inhalte aus Pressemeldungen nahezu in Echtzeit aufbereiten und skalieren, was die Reichweite erheblich steigern kann.
Je weniger allerdings eine journalistische Prüfung stattfindet, desto größer ist das Risiko von Fehlinterpretationen, Ungenauigkeiten oder sogar Falschmeldungen. Werden KI-generierte Inhalte ohne menschlichen Faktencheck veröffentlicht, können sich Fehler in kürzester Zeit verbreiten. Das führt zu Kontrollverlust und potenziell hohen Reputationsschäden.
Für die PR-Strategie liegt der Schlüssel in einer stärker auf KI abgestimmten Kommunikation.
- Klar strukturierte Inhalte, eindeutige Formulierungen und faktenbasierte Botschaften erhöhen die Chance, dass KI-gestützte Redaktionen die Unternehmensinformationen korrekt verarbeiten.
- Weniger die einzelnen Zahlen, sondern der Blick auf das Ganze sollte im Fokus des persönlichen Austauschs zwischen PR-Fachleuten und Medien stehen.
- Gleichzeitig ist Echtzeit-Monitoring unverzichtbar: Unternehmen müssen Meldungen über sich frühzeitig erfassen, um auf KI-generierte Fehlberichte schnell reagieren und Narrative aktiv steuern zu können.
von Judith Klose, VP Media & Marketing bei Civey