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News / Unternehmenskommunikation war mal „One Voice“
Lara Busch
15.06.2025   Kommentar
Unternehmenskommunikation war mal „One Voice“
Heute ist sie „Many Voices“. Ein Kommentar von Lara Busch.
Lange Zeit war es das Ziel der Unternehmenskommunikation (und ist es oft noch heute), eine zentrale Stimme zu finden. Eine Tonlage, ein Narrativ, eine Identität. Möglichst konsistent, möglichst kontrollierbar.
 
Doch genau diese Logik greift heute zu kurz, sie ist schlichtweg nicht mehr zeitgemäß. Nicht zuletzt durch das Aufleben sozialer Medien mit beruflichem Kontext verschwimmen die Grenzen zwischen privat und Beruf.
 
Denn Organisationen sind längst keine starren Gebilde mehr. Sie sind dynamische, soziale Systeme: durchlässig, vernetzt, beobachtet. Was intern gedacht wird, wirkt nach außen. Was extern behauptet wird, verändert intern das Selbstverständnis. In dieser Wechselwirkung wird Kommunikation nicht mehr linear gesteuert, sondern entsteht in Interaktion.
 
Polyphone Unternehmenskommunikation trägt dieser Realität Rechnung. Sie ersetzt das klassische „One Voice“-Prinzip, indem nicht mit einer Stimme gesprochen wird, sondern mit vielen gleichzeitig. Das ist kein Kontrollverlust, sondern Ausdruck eines erweiterten Kommunikationsverständnisses: dialogisch, dezentral, dynamisch.

An die Stelle klassischer Top-down-Kommunikation tritt ein Zusammenspiel aus zentraler Rahmensetzung und dezentraler Mitgestaltung. Steuerung geschieht nicht über Ausschluss, sondern über Befähigung. Die Aufgabe von Kommunikation verschiebt sich: Weg von einer Sendelogik, hin zu einem Sender-Empfänger-Dialog.

Das birgt Spannungen zwischen Stimmvielfalt und Steuerungsanspruch, zwischen Transparenz und Verantwortlichkeit. Doch gerade hier liegen die strategischen Potenziale: Wenn Mitarbeitende als glaubwürdige Stimmen sichtbar werden, entsteht nicht nur Identifikation nach innen, sondern Wirkung nach außen. Menschen folgen Menschen und nicht Systemen. Und Unternehmen, denen es gelingt, die Vielstimmigkeit ihrer Organisation intelligent zu bündeln, erzeugen mehr als Aufmerksamkeit: Sie erzeugen Vertrauen.

Was es dafür braucht? Ein überorganisationales Commitment, Mut zur Dezentralität, Führung, die Vertrauen schenkt, Guidelines und eine Kommunikationsstrategie, die nicht kontrolliert, sondern koordiniert. Und die Einsicht, dass klare Kommunikation heute nicht aus Reduktion entsteht, sondern aus verantwortungsvoll gestalteter Komplexität. 

Polyphone Unternehmenskommunikation heißt nicht: Alle sprechen durcheinander. Sondern: Viele sprechen und das ergibt ein Bild. Vielstimmigkeit statt Monolog.
 
Kontakt zur Autorin: lara@buschkommunikation.media
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