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News / Wie fancy darf Werbung sein?
Lara Busch
24.03.2025   Kommentar
Wie fancy darf Werbung sein?
Zwei Plakate, zwei Extreme: Das eine verharrt in der Vergangenheit, das andere schreit nach Aufmerksamkeit – doch beide verfehlen ihr Ziel. Entscheidend ist nicht die maximale Aufmerksamkeit, sondern die richtige, meint Lara Busch.
Vor ein paar Tagen sind mir auf dem Weg in die Bibliothek zwei Plakate aufgefallen - und sie hätten gegensätzlicher nicht sein können. Das eine bewirbt eine bekannte Veranstaltung, die seit Jahren in der Stadt stattfindet. Und so lange es die Veranstaltung gibt, so lange gibt es vermutlich auch genau dieses eine Plakat. Gleiches Design, gleiche Farben, gleiche Anordnung der Elemente. Keine Modernisierung, keine Anpassung an aktuelle Sehgewohnheiten. Nicht mal einen QR-Code gibt es, obwohl der Ticket-Verkauf mittlerweile digital stattfindet. Eine vertane Chance.

Das andere Plakat: komplett gegensätzlich. Knallige Farben, ein provokanter Spruch und als Eyecatcher eine moderne Oma, die offensichtlich für maximale Aufmerksamkeit sorgen sollte. Doch anstatt die Botschaft der Kampagne zu verstärken, wirkte das Motiv eher deplatziert. Die Verbindung zum eigentlichen Thema? Nicht sofort ersichtlich. Der Call-to-Action? Unklar. Ein Versuch, laut zu sein - ohne echten Mehrwert.

Diese beiden Plakate stehen sinnbildlich für zwei Extreme in der Werbung, ebenso in der Kommunikation. Auf der einen Seite das Festhalten an Altbewährtem, das zwar niemanden stört, aber auch niemanden wirklich erreicht. Auf der anderen Seite der Versuch, mit aller Macht aufzufallen - selbst wenn die Botschaft darunter leidet. Erfolg liegt irgendwo dazwischen. Es muss modern sein, ohne zwanghaft Trends hinterherzulaufen. Klar, aber nicht überladen. Und vor allem zielführend.

Zwischen Wiedererkennung und Stillstand.

Eine klare visuelle Identität ist wichtig für Marken und Veranstaltungen, doch wer sich nicht weiterentwickelt, fällt zurück. Während früher lange Texte auf Plakaten überzeugen konnten, zählen heute catchy Call-to-Actions und ansprechendem Design. Genau das fehlt dem ersten Plakat, das seit über zehn Jahren unverändert dasselbe Design mit kaum Inhalt verwendet. Es wirkt, als wäre es aus einer Zeit gefallen, in der digitaler Ticketverkauf noch keine Rolle spielte - obwohl genau dieser jetzt beworben werden soll.

Es muss nicht laut sein, sondern zielführend.

Während das erste Plakat einfach nur langweilig ist, ist das zweite das Gegenteil: Knallige Farben, ein übertriebener Spruch, ein auffälliges Bild - am Ende bleibt bei beiden irgendwie unklar, was man jetzt machen soll. Entscheidend ist nicht die maximale Aufmerksamkeit, sondern die richtige. Statt krampfhaft nach maximaler Aufmerksamkeit zu streben, zählt am Ende, ob die Botschaft überzeugt und das gewünschte Ergebnis erreicht wird. Und so fahre ich wohl noch einige Wochen an den Plakaten vorbei und werde mich weiter fragen: wieso?
 
Kontakt zur Autorin: lara@buschkommunikation.media
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