Please wait...
News / Erwartungen beim Berufseinstieg (2/3): Tina Peter
Tina Peter
05.03.2025   Young Professionals
Erwartungen beim Berufseinstieg (2/3): Tina Peter
Die zweite von insgesamt drei spannenden Bachelor-Arbeiten, die beim DPRG Takeoff 2025 Ende Januar in Leipzig vorgestellt wurden. Heute: Was erwarten Arbeitgeber vom Nachwuchs? Das fragte sich (und die Branche) Tina Peter. Und wir fragten sie nach Key Findings.
Deine Bachelorarbeit trägt den Titel „Berufsfeld Kommunikationsberatung – Eine qualitative Befragung zu arbeitgeberseitigen Anforderungen und Erwartungen an Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger in Kommunikationsagenturen und Beratungsunternehmen in Deutschland“. Kannst du die zentralen Ergebnisse und wichtigsten Erkenntnisse für uns zusammenfassen?
 
Die zentralen Ergebnisse zeigen, dass Arbeitgeber in der Kommunikationsberatung zunehmend Wert auf praktische Vorerfahrungen, Soft Skills sowie persönliche Eigenschaften legen. Die erforderlichen formellen Qualifikationen beschränken sich überwiegend auf geisteswissenschaftliche und sozialwissenschaftliche Abschlüsse auf Bachelor-Niveau.
 
Kenntnisse im Bereich der strategischen Kommunikation sowie technische Fertigkeiten zum Beispiel in der Konzepterstellung können erlernt werden und gelten als weniger relevant; lediglich ausgeprägte schriftliche und mündliche Fertigkeiten sowie Kenntnisse über geo-politische und wirtschaftliche Zusammenhänge sind von größerer Bedeutung. Zudem wird hinsichtlich des Entwicklungspotenzials viel Eigeninitiative zur beruflichen Weiterentwicklung erwartet. 
 
Welche Eigenschaften und Kompetenzen sind die entscheidenden Erfolgsfaktoren für einen gelungenen Karrierestart in der Kommunikationsberatung?
 
Teamfähigkeit, Selbstorganisation und ein starkes Interesse an verschiedenen Themen sind essenziell. Ebenso wichtig sind Stressresistenz/-resilienz und die Fähigkeit, flexibel zwischen unterschiedlichen Themen und Projekten zu wechseln. Berufseinsteiger:innen sollten neugierig, selbstbewusst und mutig sein. Arbeitgeber legen zudem besonderen Wert auf eine gewisse Leidenschaft für die Beratung, ein ausgeprägtes Verständnis für Kundenbedürfnisse und einen starken Person-Organisation-Fit.
 
Neben Wissen über Branche und Gesellschaft sowie Hard- und Soft-Skills ist in Stellenbeschreibungen oft von Vorerfahrung zu lesen. Wie bewerten Arbeitgeber laut deiner Analyse den Stellenwert von praktischen Erfahrungen?
 
Die praktischen Vorerfahrungen werden sehr viel stärker priorisiert als die formalen akademischen Abschlüsse. Die Mehrheit der Arbeitgeber erwartet dabei mindestens ein bis zwei einschlägige Praktika, Werkstudententätigkeiten oder Nebenjobs. Es muss deutlich werden, dass Berufseinsteiger:innen wissen, was Arbeit – insbesondere im Bereich der Kommunikationsberatung – bedeutet.
 
Neben Anforderungen an fachliche Qualifikationen legen Arbeitgeber großen Wert auf das Entwicklungspotenzial ihrer neuen Mitarbeitenden. Welche Erwartungen setzen Personalverantwortliche in die Young Professionals?
 
Neben den erläuterten Softskills und persönlichen Eigenschaften wünschen sich Personalverantwortliche Berufseinsteiger:innen mit großem Entwicklungspotenzial und Ehrgeiz, sich von der Einstiegsposition bis an die Spitze hochzuarbeiten. Dafür sind Eigeninitiative und ein proaktives Mindset entscheidend. Eine hohe Bereitschaft zur kontinuierlichen, selbständigen Weiterentwicklung sowie zur Übernahme von Verantwortung wird vorausgesetzt – denn Beförderungen sollten kein Automatismus sein.
 
Die zunehmende Bedeutung von Künstlicher Intelligenz prägt (nicht nur) die Kommunikationsbranche. Wie verändert diese Entwicklung die Anforderungen an Berufseinsteiger:innen, insbesondere im Hinblick auf den Umgang mit KI-generierten Inhalten?
 
Berufseinsteiger:innen sollten vornehmlich Interesse an KI zeigen, müssen jedoch nicht über umfassende Kenntnisse zum Einsatz und der Eignung von KI-Tools verfügen, da diese Fertigkeiten im Team erarbeitet werden können. Eine der wichtigsten Veränderungen, die sich durch den Einsatz von KI ergibt, ist die zunehmende Bedeutung der Fähigkeit, die Qualität von KI-generierten Texten zu beurteilen. Anstatt selbst exzellente Texte zu verfassen, müssen Berufseinsteiger:innen zukünftig in der Lage sein, die Qualität und Eignung von KI-generierten Inhalten zu beurteilen und zu optimieren.
 
Darüber hinaus sprechen viele Personalverantwortliche in diesem Kontext von einem Fokus-Shift, wodurch der Beratungsaspekt in den Mandaten gegenüber dem Umsetzungsbedarf steigt, was eine höhere Beratungs- und Analysekompetenz erforderlich macht. Berufseinsteiger:innen müssen sich auf neue Herausforderungen und Aufgaben hinsichtlich neuer Technologien vorbereiten und ihnen offen und gleichzeitig reflektierend kritisch gegenübertreten.
 
Mit Blick auf die kommenden Jahre: Welche weiteren Trends könnten deiner Meinung nach die Anforderungen an Berufseinsteiger:innen in der Kommunikationsberatung prägen?
 
Ich denke, in den kommenden Jahren werden sich die Anforderungen hinsichtlich der KI-Kompetenzen weiterentwickeln. So wie Social-Media-Kenntnisse und -Fertigkeiten in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen haben, wird in Zukunft neben der Fähigkeit, KI-generierte Texte zu bewerten, auch die Anwendung und das Verständnis verschiedener KI-Tools im Kommunikationsbereich erforderlich sein.
 
Berufseinsteiger müssen in der Lage sein, KI strategisch zu nutzen und deren Potenziale und Limitationen zu verstehen. Das bedeutet auch, dass ethische Aspekte im Umgang mit KI eine größere Rolle spielen könnten. Daneben könnte es trotz der Tendenz zu Full-Service-Agenturen eine Spezialisierung in bestimmten Bereichen wie Social Media, Krisenkommunikation oder Nachhaltigkeitskommunikation für Berufseinsteiger:innen geben. Agenturen und Beratungen suchen möglicherweise gezielt nach Talenten mit Fachwissen in diesen Bereichen.
 
Du hast nach deiner Bachelorarbeit ein Masterstudium begonnen. Wie gut bereitet die akademische Ausbildung deiner Meinung nach junge Talente auf die Anforderungen der Kommunikationsberatung vor? Wo siehst du Verbesserungspotenzial?
 
Ich bin der Meinung, die universitäre Ausbildung vermittelt ein sehr gutes theoretisches Fundament und versucht auch durch einschlägige Praxisprojekte und Gastvorträge den Bogen zwischen Forschung und Berufswelt zu spannen. Trotzdem ersetzt ein Studium niemals die praktischen Erfahrungen, die man als Werkstudent:in o.Ä. sammelt. Ein ins Studium integriertes Praxissemester könnte helfen, Studierende dahingehend noch besser auf die Anforderungen in der Kommunikationsberatung vorzubereiten. 
 
Welche Rolle können Berufsverbände wie die DPRG deiner Meinung nach dabei spielen, Berufseinsteiger:innen in der Kommunikationsberatung zu unterstützen und ihre Entwicklung zu fördern?
 
Berufsverbände schlagen eine wichtige Brücke zwischen Ausbildung und Praxis und können Berufseinsteiger:innen gezielt auf ihrem Karriereweg unterstützen. Sie bieten eine Plattform zum Netzwerken, erleichtern den Austausch zwischen Berufseinsteiger:innen und erfahrenen Professionals und fördern somit den Wissenstransfer. Mentoring-Programme können Berufseinsteiger:innen dabei helfen, sich in der Branche zu orientieren und ihre Karriereziele zu erreichen.
 
Redaktion: Nina Höhler
 
Dreiteilige Serie zu Bachelor-Arbeiten:
 

  • Ann-Kathrin Bonin schildert im dritten Teil der Serie, wie Berufseinsteiger die Erwartungen von Kommunikationsagenturen und Beratungen erfüllen.
Branchenpartner
Die NEWS der DPRG werden unterstützt von
Sie wollen immer auf dem Laufenden sein? Bestellen Sie jetzt unseren Newsletter!