Andreas Bartels ist seit über 17 Jahren in leitender Funktion bei der Lufthansa Konzernkommunikation tätig, seit 2016 als Kommunikationschef. Im Lunch Talk war er im Gespräch mit Bundesvorstandsmitglied Dr. Andreas Möller.
Im folgenden Nachbericht sind die wichtigsten Inhalte kurz zusammengefasst. Bei weiterführendem Interesse beachten Sie bitte die ausführliche Aufzeichnung.
Die Lufthansa und die Herausforderung der Unternehmenskommunikation
Unter Lufthansa versteht man, neben der Business Unit Lufthansa Technik, eine Gruppe von aktuell 12 Airlines: Lufthansa, Eurowings, Swiss, Austrian, Brussels Airlines, aber auch weniger bekannte wie Discover Airlines oder Edelweiß. Lufthansa betreibt ca. 800 Flugzeuge mit insgesamt rund 4.000 Flügen pro Tag im Sommer, das entspricht rund 400.000 Passagieren pro Tag. Der gesamte Vorgang, all das Betreiben, Abfertigen und Fliegen von diesen vielen Menschen, findet in einer „gläsernen Fabrik“ statt – d.h. alles, was dort passiert, ist in höchstem Maße transparent und öffentlich.
Sehr viele Gäste posten, twittern, sharen, liken oder snappen ihren Flug oder ihre Flugerlebnisse oder nutzen flightradar24, eine Plattform, die alle Flüge fast in Echtzeit trackt und jede Unregelmäßigkeit sofort an die App-Nutzer weitergibt. Das Ganze führt natürlich zu einem unglaublich großen Kommunikationsaufwand und die Frage ist immer, wie wird man diesem Aufwand Herr.
An einem guten Tag gehen 99% der Flugereignisse gut und reibungslos über die Bühne. Dann gibt es fast 400.000 glückliche Gäste. Leider ist das so gut wie nie der Fall, denn ein Prozent geht immer mal schief, vielleicht auch mal 5% oder 10%, das wären dann zwischen 4.000 und 40.000 Personen, die unglücklich sind über ihren Flug, das fehlende Gepäck, den verpassten Anschlussflug oder ähnliches.
Dazu kommen täglich auch größere Zwischenfälle wie eine gerissene Cockpitscheibe, mal ein Triebwerk, das ausfällt, ein Flugzeug, das umdrehen muss, weil ein Vogelschlag ein Triebwerk lahmgelegt hat; ungefähr einmal pro Monat verstirbt ein Gast an Bord, es gibt Zwischenlandungen für Passagiere, die sich nicht benehmen können u.v.m. Zum Glück sind große Unglücke wie zuletzt vor 10 Jahren, als die Germanwings Maschine in den französischen Alpen abgestürzt ist, extrem selten.
Allerdings spielen auch die Themen eine Rolle, die in erster Linie gar keine Luftfahrt Themen sind, wie geopolitische Krisen oder Vulkanausbrüche, die die LH dennoch beeinflussen und den Flugverkehr stark behindern können. All das erzeugt einen riesigen Kommunikationsbedarf und es stellte sich die Frage, wie am besten vorzugehen ist bei einem derartigen Volumen. Unsere Antwort war vor 10 Jahren, einen News Room zu etablieren, weil da die Aktualität ganz anders gehandelt werden kann und nicht nur reaktiv vorgegangen werden muss.
Der Newsroom bei der Lufthansa
In Kommunikation und Newsrunden kann man nach Kanal, Zielgruppe, Format o.ä. vorgehen. Die Lufthansa hat sich allerdings die großen Fernsehredaktionen zum Vorbild genommen, die sich an Kommunikationsprozessen orientieren. Bei der Lufthansa gibt es hier die 4 Schritte Planung, Produktion, Distribution und Evaluation von Kommunikationsprodukten. Diese Prozessorientierung ist für sie der geeignete Weg, um neben den vielen externen Themen und Störungsmeldungen auch andere Themen aktiv platzieren und alle Themen in den großen, weltweiten Morgenrunden austauschen zu können.
An diesem Punkt, an dem Andreas Bartels live durch den großen Newsroom führt, der an ein Fernsehstudio erinnert, endet der Nachbericht. Bitte verfolgen Sie bei weiterem Interesse
die Aufzeichnung.