Personalisierung – Einblicke ins Privatleben und persönliche Aspekte
Dr. Nora Denner stellte im Rahmen des Thesis Talks der Landesgruppe Baden-Württemberg am vergangenen Donnerstag ihr Dissertationsprojekt zur Personalisierung in der Unternehmensberichterstattung vor.
Sie gab Einblicke in ihre längsschnittliche Inhaltsanalyse zur Personalisierung von Unternehmensakteuren in der Berichterstattung von Qualitäts-, Wirtschafts- und Boulevardmedien.
Nach einer Klärung des Personalisierungsbegriffs in der Kommunikationsforschung stellte die Referentin eine im Rahmen ihrer Arbeit entwickelte Taxonomie der Personalisierung vor. Anhand dieser beschreibt sie Personalisierung auf verschiedenen Ebenen.
In der anschließenden Ergebnispräsentation beleuchtete sie einige dieser Aspekte. Grundlage ihrer Inhaltsanalyse sind knapp 3.000 Medienberichte über DAX-30-Unternehmen aus einem Zeitraum von 25 Jahren. Dabei ging Nora Denner insbesondere der Frage nach, ob die Personalisierung in der Unternehmensberichterstattung zugenommen hat und wie Personen in der Unternehmensberichterstattung dargestellt werden.
Drei zentrale Ergebnisse und für die Kommunikationspraxis implizite Schlussfolgerungen der Dissertation auf einen Blick:
Kein genereller Trend zur Personalisierung: Ein über alle Medien hinweg zunehmender Trend zur Personalisierung – gemessen an der Nennungshäufigkeit – lässt sich nicht feststellen. Die Nennungshäufigkeit von Personen in der Medienberichterstattung über Unternehmen bleibt im Untersuchungszeitraum von 1994 bis 2018 nahezu konstant.
Darstellung von Personen: Über den Untersuchungszeitraum hinweg zeigt sich jedoch, dass bei der Darstellung von Personen deren Herkunft, Werdegang, Familie und Freizeit sowie Privatleben über die Jahre hinweg häufiger thematisiert werden. Vor allem bei längeren Beiträgen ist es wahrscheinlicher, dass Personen genannt werden und ihr Privatleben oder persönliche Eigenschaften vorkommen.
Fokus auf Führungskräfte: Die Ergebnisse der Studie zeigen auch, dass vor allem Führungskräfte als Akteure eine zentrale Rolle in der Unternehmensberichterstattung spielen. Auch die Darstellung von Personen in Textsorten wie Reportagen, Interviews und Porträts ist sehr verbreitet. Gerade in diesen Textsorten ist es wahrscheinlicher, dass nicht nur die berufliche Rolle, sondern auch Aspekte wie das Privatleben und persönliche Eigenschaften Eingang in die Berichterstattung finden.
Die Positionierung von C-Level-Akteuren und Corporate Influencer-Programme sind derzeit viel diskutierte PR-Handlungsfelder. Hier lohnt sich der Erfahrungsaustausch untereinander, aber auch der Transfer zwischen PR-Forschung und PR-Praxis ist eine wichtige Ergänzung im Diskurs. Insbesondere das Privatleben von Unternehmensakteuren als Dimension in der Auseinandersetzung mit Unternehmenspersönlichkeiten und deren Positionierung in der Medienarbeit und Social Media-Kommunikation war ein wichtiger Impuls, den Nora Denner im Thesis Talk setzte.
Im Anschluss an den Impulsvortrag fand ein reger Austausch zwischen den Teilnehmenden und der Referentin statt.