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Lisa Curdes
23.09.2024   Young Pro des Monats
„Sprache bleibt unser wichtigstes Instrument“
Lisa Curdes ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am Fachgebiet für Onlinekommunikation an der Universität Hohenheim. Ehrenamtlich engagiert sie sich im Vorstand der DPRG-Landesgruppe Baden-Württemberg für die Young Professionals.
Wie bist du zur Kommunikationswissenschaft gekommen, und was fasziniert dich an diesem Fachgebiet?
 
Mein Interesse an der Kommunikationswissenschaft begann bereits in meiner Schulzeit, als Plattformen wie SchülerVZ neue Kommunikationsdynamiken in meinem Umfeld hervorbrachten. Ich beobachtete, wie meine Peers dort kommunizierten, ohne zu wissen, dass man dies auch wissenschaftlich untersuchen kann. Nach einem Praktikum bei der Lokalzeitung entschied ich mich für das Studium der Kommunikationswissenschaft, wo ich meine Leidenschaft für PR entdeckte.
 
Durch Praktika in der Wissenschaftskommunikation, bei einem großen Lebensmittelunternehmen und in einer PR-Agentur konnte ich wertvolle praktische Erfahrungen sammeln. Zum Ende meines Masterstudiums merkte ich aber, dass ich das Kapitel „Wissenschaft“ noch nicht schließen wollte, und entschied mich daher, weiter die Kommunikation in sozialen Medien zu erforschen.
 
Du bist eine junge Kommunikatorin und Mitglied der DPRG. Wie hat die DPRG deine berufliche Entwicklung beeinflusst?
 
Gerade in der Pandemiezeit habe ich sehr gerne an DPRG-Webinaren teilgenommen und konnte so neben dem Studium und meiner Agenturarbeit viel Praktisches dazulernen. Ich konnte mich weiterbilden und gleichzeitig, z.B. bei den Young-PR-Pros-Zusammentreffen, Menschen kennenlernen, die für die gleichen Themen brennen wie ich. Das war und ist immer sehr inspirierend und bestärkend. Als Kommunikationswissenschaftlerin freue ich mich nun, über DPRG-Veranstaltungen den Kontakt zu Kommunikator:innen aus der Praxis halten zu können und zu erfahren, welche Themen sie beschäftigen.
 
Als Sprecherin der Young Professionals für die DPRG-Landesgruppe Baden-Württemberg: Welche Herausforderungen siehst du für junge PR-Profis in der heutigen Zeit?
 
Ich sehe die rasanten Entwicklungen im Bereich KI als große Herausforderung für die Branche und den Nachwuchs. Künstliche Intelligenz bietet unglaublich viele neue Möglichkeiten und ist deshalb gleichzeitig auch eine riesige Chance. Zum einen fordert sie aber mehr denn je Authentizität in der Kommunikation, zum anderen muss die PR-Branche sich behaupten und zeigen, dass KI zwar Prozesse verbessern und effizienter gestalten kann, dass es aber trotz alldem PR-Profis und ihre Expertise braucht.
 
PR ist eben deutlich mehr als das Schreiben von Presseinformationen oder Social-Media-Texten. Gerade den persönlichen Austausch, von dem die PR auch lebt, kann keine KI ersetzen. Junge Kommunikator:innen müssen offen für diese Entwicklungen sein. Aber ich denke auch, dass die Themen Aufmerksamkeit und Nachhaltigkeit die jungen PR-Leute noch sehr fordern werden.
 
Kannst du uns einen Einblick in deine Arbeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin an der Universität Hohenheim geben? Wie verbindest du Theorie und Praxis in deiner Arbeit?
 
Als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin besteht mein Alltag aus Forschung und Lehre. Ich arbeite an meiner Dissertation und an gemeinsamen Forschungsprojekten mit Kolleg:innen, daneben halte ich ein Seminar und betreue Abschlussarbeiten. Im Rahmen meiner Forschung beschäftige mich viel mit Influencer:innen und somit auch mit strategischer Kommunikation. Ich freue mich außerdem immer sehr, wenn ich in der Lehre Berührung mit PR-Themen habe, da ich die PR meine berufliche Heimat sehe.
 
Wenn man sich in der Theorie damit beschäftigt, empfinde ich es als unabdinglich, zu wissen, wie es in der Praxis funktioniert und auch die Kontakte dorthin zu haben. Andersherum freue ich mich genauso, wenn ich der Branche mit meiner Forschung dabei helfen kann, zum Beispiel ihre Zielgruppen noch besser zu verstehen. Deshalb finde es auch super, in meiner Position bei der DPRG eine Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis gefunden zu haben.
 
Was sind deiner Meinung nach die wichtigsten Fähigkeiten, die junge Kommunikatoren in der heutigen digitalen Welt benötigen?
 
Ich denke, dass Sprache nach wie vor unser wichtigstes Instrument ist. Sprache kann fesseln und begeistern, sie kann aber auch unauthentisch sein, missverständlich, unangebracht oder langweilig. Kommunikationsprofis müssen mit Sprache umgehen können – wie man von einer Mathematikerin erwartet, dass sie das Kopfrechnen beherrscht oder von einem Bäcker, dass er ein Brot backen kann. Aber in der digitalen Welt mit ihren unendlichen Informationen und einem ständigen Konkurrenzkampf von Inhalten ist Kreativität mindestens genauso wichtig. Junge Kommunikator:innen müssen mutig sein und sich trauen, neue und innovative Ideen einzubringen.
 
Gibt es ein Projekt oder eine Initiative, an der du momentan arbeitest und auf die du dich besonders freust?
 
In ein paar Wochen laden wir die Young Professionals in Stuttgart zur AgenTour ein – dabei besuchen wir an einem Nachmittag insgesamt drei Agenturen und lernen jeweils deren Team, Themen und Arbeitsplatz kennen. Im Anschluss gibt es außerdem ein kleines Get-together. Auf diese Veranstaltung freue ich mich schon sehr, denn es ist eine hervorragende Möglichkeit für die jungen Profis, exklusive Einblicke in den Alltag verschiedener Agenturen zu bekommen und sich gleichzeitig untereinander zu vernetzen.
 
Welchen Rat würdest du anderen jungen PR-Profis geben, die ihre Karriere gerade erst beginnen?
 
Seid offen, präsent und aufmerksam. Nutzt die vielen Möglichkeiten, die es gibt, um andere Menschen aus der Branche kennenzulernen. Ihr werdet schnell merken, wie hilfreich es in der PR ist, ein gutes Netzwerk zu haben. Seid offen für neue Themen und nehmt die Aufgaben an, vor denen ihr am meisten Respekt habt. Traut euch, eure eigenen Ideen von Anfang an einzubringen und steht hinter ihnen, auch wenn es mal Gegenwind gibt.
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