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Mirjam Berle
12.08.2024   Glosse
DPRG – Eins noch...
Verschwinden für Profis – Die Kunst der Abwesenheit
"Das kann man nicht machen", sagen die Pflichtbewussten. Was? Nicht erreichbar sein? Unmöglich! Doch vielleicht ist genau das der Punkt. In einer Welt der ständigen Präsenz wird Abwesenheit zum radikalen Akt.
 
Der Kalender quillt über, das Handy vibriert unaufhörlich. "Keine Zeit für Pausen", flüstert die innere Stimme. Aber zu welchem Preis? Wir verlieren uns in der Dauersichtbarkeit, werden paradoxerweise fast unsichtbar in unserer ständigen Anwesenheit.
 
Gebraucht werden – welch süße Versuchung! Es schmeichelt dem Ego, nährt das Selbstwertgefühl. Doch wie oft verwechseln wir "gebraucht werden" mit "verbraucht werden"?
 
Kürzlich im Gespräch: "Die wichtigsten Dinge passieren oft in den Momenten, in denen scheinbar nichts passiert." Da ist was dran. Doch wie oft erlauben wir uns diese Momente noch?
 
Pause machen. Abwesend sein. Klingt einfach, fühlt sich manchmal aber unmöglich an. "Ich bin mal kurz weg", sage ich und es fühlt sich befreiend an. Wohin? Nirgendwohin. Einfach raus aus dem gedanklichen Lärm. Einfach weg. Unsichtbar. In der Stille hören wir uns selbst. Im Nichtstun finden wir neue Ideen.
Echte Präsenz erfordert Abwesenheit. Sie verlangt den Mut, auch mal "Nein" zu sagen. Nicht erreichbar zu sein. Vielleicht müssen wir es wagen, um wieder ganz da sein zu können – für uns selbst und auch für andere.
 
Die Kunst der Abwesenheit zu meistern, ist möglicherweise die wichtigste Fähigkeit unserer Zeit. Unsichtbar zu werden, um sich selbst wiederzufinden. Ist Abwesenheit also Luxus? Nein, sie ist Notwendigkeit – gerade, weil wir gebraucht werden.
 
In diesem Sinne: einen schönen Urlaub!
 
Kontakt zur Autorin: kontakt@mirjam-berle.de
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