Nach dem Scheitern der Brandmauer-Strategie
Einblick in die Arbeit des DPRG-Expertenkreises Public Affairs: Dort wurden zehn „Thesen zur Interessenvertretung und politischen Kommunikation in Zeiten der Radikalisierung“ erarbeitet, die im September verfügbar sein werden.
In einem Policy Paper hat der Think Tank Thesen erarbeitet, die beim Umgang und der Kommunikation mit radikalen oder extremistischen Gruppierungen weiterhelfen sollen. Basis der Thesen ist das Konzept der vertikalen vs. horizontalen Kommunikation – „Boss Talk“ versus „High Talk“ – des Unternehmensberaters Peter Modler und der US-amerikanischen Soziolinguistin Deborah Tannen.
Während der High Talk den ergebnisoffenen Dialog auf Augenhöhe sucht, ist der Boss Talk kein Gesprächsangebot, sondern die verbale Abklärung des Ranges und der Hierarchie der jeweiligen Gesprächsteilnehmer.
Boss Talk zeichnet sich aus durch kurze Aussagesätze ohne Erklärungen oder Argumente. Im Wege des „Slogan Shopping“ werden Themen, die inhaltlich nichts miteinander zu tun haben, in einen einzigen Satz gepackt. Ein Paradebeispiel für Boss Talk und Slogan Shopping ist Donald Trump, unter anderem beim historischen TV-Duell gegen Hillary Clinton.
Auch das sogenannte De-Railing, besser bekannt als Whataboutism, zielt darauf ab, Kritik mit Gegenkritik zu beantworten: Mit nicht vergleichbaren Beispielen wird versucht, den Gesprächspartner abzulenken und aus dem Konzept zu bringen.
Die Befürchtung im Expertenkreis Public Affairs: Radikale oder extremistische Gruppen werden mit diesen Methoden in Deutschland eine neue Diskussionskultur in viele Ämter, Behörden oder Landes-Parlamente bringen. Die 10 Thesen wurden als Handreichung für Unternehmenssprecher, Journalisten, aber auch Abgeordnete entwickelt.
Das Policy Paper wird im September nach einem Treffen des Arbeitskreises allen DPRG-Mitgliedern zur Verfügung gestellt.