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Wolfgang Ainetter
01.07.2024   Glosse
Eins noch...
Wie mein Leben ohne Apple Watch besser wurde
Vor drei Monaten traf ich einen Schulfreund im „Le Petit Royal“. Wir ließen es uns gutgehen, Ceviche, Chateaubriand und Pinot Noir. Doch mein Kumpel war bereits nach der Vorspeise genervt: „Wieso schaust du die ganze Zeit auf deine dämliche Uhr? Ich habe den Eindruck, dass du mir gar nicht richtig zuhörst.“
 
Zwar hatte ich die Töne meiner Apple Watch abgeschaltet. Aber jedes Mal, wenn meine Uhr vibrierte, sah ich, der Informations-Junkie, reflexartig nach: Breaking News auf „Spiegel Online“. SMS von X. WhatsApp von Y. Anruf von Z. Neue Mail eines Kollegen aus der Firma. Direct Message auf Facebook. Ein Hinweis zur Anzahl meiner Schritte: „Du kannst dein Ziel heute noch schaffen.“ Gleich darauf die Empfehlung: „Nimm dir Zeit für Achtsamkeit.“ Ich war immer online, immer erreichbar, immer verbunden - aber nie so richtig bei der Sache.
 
Nach der Schelte meines Buddys legte ich die Uhr ab, um mich voll und ganz auf das schöne Dinner zu konzentrieren. Das erste Mal seit Langem aß ich ohne Informationsdauerberieselung. Ich nahm mir endlich Zeit für Achtsamkeit - ohne meine Apple Watch. Ich genoss die vibrationslosen Momente - so sehr, dass ich nach diesem Abend beschloss, mich für immer von meiner Apple Watch zu trennen.
 
Seither trage ich eine ordinäre Swatch. Und mein Leben ist um vieles entspannter geworden.
(Damit ihr mich hier nicht als Digital Dinosaurier überführt: Mir ist bewusst, dass man jede Apple Watch stummschalten kann. Aber sagt das mal einem Infomations-Junkie wie mir.)
 
Kontakt zum Autor: wolfgang@ainetter.com
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