„Wir sind das Bindungsglied zwischen Theorie und Praxis“
Charleen Bermann im Gespräch mit YoungPro Charlotte Nölle über ihre Arbeit im Vorstand des studentischen PR-Vereins KnotenPunkt e.V., welche Kommunikationsthemen sie für wichtig hält und was die DPRG tun kann, um junge Menschen zu erreichen.
Magst du etwas über deinen bisherigen Werdegang erzählen?
Ich komme aus der Nähe von Wacken, Schleswig-Holstein. Aktuell studiere ich Öffentlichkeitsarbeit und Unternehmenskommunikation an der FH Kiel und mache mein Praktikum bei FairWind in Dänemark. Zuvor habe ich ein Erasmus-Semester in Volda (Norwegen) gemacht und dort viele Bereiche kennenlernen können, wie Media Production, Gestaltung von Magazinen, Texting und strategische Planung.
Was begeistert dich an deinem Studium bzw. generell an der Kommunikationsbranche?
Mir gefällt die Interdisziplinarität und Vielfalt der Kommunikationsbranche. Durch die Vielfältigkeit der Inhalte meines Studiums können wir in viele unterschiedliche Bereiche und Branchen schauen. Zu Beginn meines Studiums hätte ich nie gedacht, dass ich einmal in einer so technischen Branche wie der Windindustrie arbeiten würde - aber ich finde es sehr spannend. Das Studium gibt uns die Möglichkeit, auszusuchen, wo wir hin wollen, entweder durch einen Master oder gezielte Auswahl der Branche, in die man einsteigen möchte. Und das schätze ich sehr.
Du hast während deines Studiums durch Praktika bereits unterschiedliche berufliche Erfahrungen sammeln können. Wie erlebst du das Studium im Vergleich zur Praxis?
Da ich an einer Fachhochschule studiere, sind wir schon sehr praktisch angelegt und konnten uns in vielen Themen ausprobieren, sei es eine Pressemitteilung, Social Media oder Content Management. Und all das Wissen kann ich auch in meinem Praktikum anwenden. Es gibt jedoch sehr große Unterschiede zwischen Theorie und Praxis, da das Studium nur eine gute Basis bieten kann. Das wird aber versucht, durch den PR-Beirat an der FH auszugleichen, in dem sich regelmäßig Expert*innen aus der Praxis, Mitglieder der Studierendenschaft und Professor*innen treffen, um über das Curriculum zu sprechen.
Du bist im Vorstand bei KnotenPunkt e.V., einem studentischen PR-Verein an der FH Kiel, tätig. Was ist euch dort wichtig?
Unser Hauptziel ist es, Studierende mit der Praxis und Professionals zu verbinden. Wir möchten nicht nur schauen, wie das in der Theorie läuft, sondern auch praktische Beispiele hören und sehen – und das ermöglichen wir durch unsere Events und Projekte. Wir arbeiten mit Agenturen zusammen und stellen Workshops auf die Beine oder besuchen Unternehmen wie Hapag-Lloyd, um zu schauen, wie dort die Unternehmenskommunikation aussieht. Wir stellen also das Bindungsglied zwischen Theorie und Praxis dar.
Ein wichtiger weiterer Punkt ist das Thema Netzwerken. Wir versuchen, die Studierenden bestmöglich auf das Arbeitsleben vorzubereiten und möchten sie aktiv mit Professionals vernetzen. Wir machen das alles gemeinsam und probieren uns aus, da muss keiner alleine durch.
Was ist deine persönliche Motivation hinter der Arbeit bei KnotenPunkt?
Anfangs habe ich nur die Angebote wie Workshops und Vorträge wahrgenommen. Dabei habe ich gemerkt, dass es mir echt gefällt und ich viel für mich mitnehmen kann und ich etwas zurückgeben kann. Ich habe es als große Chance gesehen, mich auszuprobieren, denn KnotenPunkt bietet ein Umfeld, in dem viele Köpfe zusammenkommen und planen können. Ich habe mich dann für den Vorstand aufgestellt und finde die Position als Co-Chairperson spannend, da ich viel beitragen kann. Wir möchten schauen, wo wir den Verein zukünftig noch hinbringen können und welche Türen sich öffnen. Die positiven Rückmeldungen motivieren mich, noch mehr auf die Beine zu stellen.
Welche Themen und Entwicklungen siehst du aktuell als wichtig an, was fällt dir in der Praxis und im Studium auf?
Mir fällt auf, dass Kommunikation immer datengesteuerter wird. Ich glaube, dass es wichtiger wird, dass man nicht mehr „leer“ kommuniziert, sondern datengestützte Kommunikation macht, um zu schauen, wo und besonders wie man effektiv etwas bewirken kann.
Durch aktuelle Entwicklungen wie KI wird vermehrt das Thema aufkommen, wieso es unseren Job noch gibt. KI ist zwar ein mächtiges Tool, aber der menschliche Aspekt wird immer gebraucht werden. Das ist in unserer Generation ein großes Thema, da wir das Gefühl haben, uns behaupten zu müssen. Um authentisch kommunizieren zu können, brauchen wir die zwischenmenschliche Interaktion, da bin ich überzeugt.
Was kann die DPRG verbessern, um Jüngere zu erreichen?
Eine Idee ist, aktiv in Vorlesungen zu gehen und von Angeboten des Vereins und Vorteilen einer Mitgliedschaft zu erzählen. Sie sollten motivieren und die Studierenden aktivieren, die Veranstaltungen wahrzunehmen und vor allem mitgestalten zu können. Viele Studierende haben so große PR-Verbände gar nicht auf dem Schirm und denken, das dies nur für Professionals wäre.