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Prof. Dr. Christopher Morasch
20.05.2024   News
"Medienkompetenz ist der Schlüssel, um die Informationsflut kritisch zu hinterfragen“
DPRG-Präsident Nils Haupt und Charleen Bermann im Interview mit Prof. Dr. Christopher Morasch, Professor an der westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen und Geschäftsführer bei digitell.me, über Entwicklungen und aktuelle Themen in der Lehre und die Relevanz von Medienkompetenz.
Christopher, magst du dich einmal vorstellen?
 
Ich bin Professor für Public Relations an der westfälischen Hochschule mit den Standorten Bocholt, Recklinghausen und Gelsenkirchen. Ich bin in Gelsenkirchen im Fachbereich Informatik und Kommunikation und dort im Institut für Journalismus und Public Relations tätig. Bevor ich als Professor berufen wurde, habe ich viele Jahre für softwaregestützte Unternehmen in leitenden Funktionen in Deutschland und Großbritannien gearbeitet.
 
Daher ist mein Lehr- und Forschungsschwerpunkt auch im Bereich CommTech und MarTec. Außerdem bin ich Geschäftsführer bei digitell.me, eine Plattform für Software-Lösungen mit dem Fokus auf Customer Experience, Employee Experience und Marktforschung.
 
Welche aktuellen Themen behandelst du in der Lehre?
 
Derzeit liegt mein Fokus auf Digitalisierung im Kommunikationsmanagement. Beispiele sind hier Content Marketing, Big Data, Data-Driven-Marketing oder auch Public Relations in der Online-Kommunikation. Ich lehre sehr anwendungsbezogen mit showcases aus der Praxis. Im Rahmen meines Technologiefokus interessiere ich mich sehr für das Thema KI, aber auch Mensch-Maschine-Interaktionen oder Maschine-Maschine-Interaktion. Ich bin da aber breit aufgestellt und behandele auch Themenbereiche wie Nachhaltigkeit oder interne Kommunikation.
 
Gibt es auch Entwicklungen, die dich beunruhigen und die du deinen Studierenden vermittelst?
 
Mit Studierenden forsche ich bereits seit Jahren zu Fake News und Deepfakes. Das hat leider stark an Relevanz gewonnen, insbesondere wenn man an die Verbreitung von Falschinformationen bei politischen Wahlen denkt. Mir ist es wichtig, jungen Menschen einen sinnvollen Umgang mit Medien beizubringen – also Medienkompetenz zu schaffen. Die Probleme hinter den technologischen Entwicklungen kann man nicht lösen. Jedoch kann man lernen, Inhalte kritisch zu hinterfragen und sich darüber auszutauschen.
 
An eurer Hochschule habt ihr eine Initiative von Kommunikationsstudierenden?
 
Ja, die Initiative nennt sich GEKO – Gelsenkirchener Kommunikationsstudierende. Ich bin dort als Professor beratend tätig. Sie organisieren sich sehr autark, laden Speaker aus Wirtschaft und Wissenschaft ein. Wir bauen aktuell auch ein Alumninetz auf, da wir merken, dass davon sowohl die Hochschule, als auch die Studierenden und Unternehmen profitieren.
 
In den letzten 15-20 Jahren gab es in Deutschland eine Flut an Kommunikationsstudiengängen. Was macht Gelsenkirchen als Studienort und Hochschule einzigartig?
 
Wir haben ein sehr durchdachtes Curriculum, viele vielfältige Optionen bei Wahlpflichtfächern und Lehrende, die aus der Praxis kommen. Wir bieten den Bachelor „Journalismus und Public Relations“ an, in dem Studierende beide Welten kennenlernen und später einen Schwerpunkt wählen können.
 
Über die letzten Jahre haben wir eine hohe Bekanntheit aufgebaut und merken das auch an den Studierendenzahlen. Wir sind nach den Wirtschaftswissenschaften der zweitgrößte Studiengang und bieten neben dem Bachelor auch zwei Masterstudiengänge an. Bei letzteren ist das Spannende, dass die Studierenden oft aus der ganzen Republik kommen, da sie positiv von unserer Hochschule gehört haben. Das freut uns natürlich sehr.
 
Viele Studierende kommen aus umliegenden Städten im Ruhrgebiet und das macht Gelsenkirchen gut zugänglich und interessant. Viele Großstädte in Deutschland haben deutlich höhere Lebenshaltungskosten und sind dadurch für Studierende nicht die erste Wahl.
 
Wie haben sich die Generationen von Kommunikationsstudierenden verändert?
 
Ich bin noch gar nicht so lange Professor, daher kann ich nur meine Generation mit der aktuellen Studierendengeneration vergleichen. Geht man jedoch von den ganzen Vorurteilen und Stereotypen aus - dass die aktuelle Generation weniger arbeiten will und nicht fleißig sei - kann ich das nicht bestätigen. Sie haben feste Moral- und Arbeitsvorstellungen und das ist auch gut so. Was mir natürlich auffällt ist, dass es einen anderen Umgang mit Medien gibt und ich daher die Inhalte deutlich medialer und interaktiver gestalten muss, als es bei uns damals der Fall war.
 
Du bist ja jetzt schon auch viele Jahre Mitglied der DPRG. Wie siehst du die Arbeit der DPRG, was gefällt dir daran?
 
Die DPRG bietet für uns einen großen Mehrwert. Wir hatten bereits zwei Mal die Chance, Gastgeber des Zukunftsforums bei uns in der Hochschule zu sein. Das war nicht nur für mich spannend, sondern auch für unsere Studierenden . Ich finde es toll, dass die DPRG so darin bemüht ist, den jungen Nachwuchs auszubilden und dementsprechend Angebote schafft – das liegt mir als Professor natürlich sehr am Herzen. Ansonsten ist Verbandsarbeit ein unglaublicher Aufwand und ich habe großen Respekt davor, was die Ehrenamtlichen der DPRG da so alles auf die Beine stellen.
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