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Sascha Stoltenow ©Christine Buhl
„Machen ist besser als meckern“
Im Interview mit Charleen Bermann spricht Sascha Stoltenow über die Aufgabenbereiche und Herausforderungen seines Engagements, wem er ein Ehrenamt empfehlen würde, und warum die Äußerung von Kritik an vielen Stellen wichtig ist.
Stoltenow ist Kommunikationsberater und Partner bei Script Communications. Ehrenamtlich engagiert er sich im Arbeitskreis Digitale Kommunikation und im Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland. 
 
Sascha, magst du über deinen beruflichen Background erzählen?
 
Ich bin Kommunikationsberater und Partner bei Script Communications in Frankfurt am Main. Ich war erst 12 Jahre Soldat, Offizier der Bundeswehr. Zehn Jahre in der Fallschirmjägertruppe und dann zwei Jahre in der Operativen Kommunikation. Ich habe aber schon immer gemerkt, dass ich eine Affinität zum Thema Medien habe und vor allen Dingen sehr neugierig bin. Kommunikationsberatung lebt für mich davon, dass man offen für unterschiedlichste Perspektiven ist und kommunikativen Herausforderungen auf den Grund geht. Bei Script begleiten wir viele Transformationsprojekte. Das bedeutet für mich, die Erzählungen und Geschichten durch die Unternehmen leben, zu analysieren und zu verändern.
 
Du bist im Arbeitskreis Digitale Kommunikation und im Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland tätig. Was sind dort deine Aufgaben?
 
Den Arbeitskreis Digitale Kommunikation leiten wir zu viert. Unser Grundprinzip lautet: Du hast eine Idee? Wunderbar. Setz sie um. Wir unterstützen dich – durch Rat, Tat und unser Netzwerk. Inhaltlich suchen wir Themen, die sowohl die Mitglieder der DPRG, als auch uns sehr interessieren und voranbringen. Durch dieses pragmatische Vorgehen sind viele virtuelle Formate entstanden, die funktionieren und gut angenommen werden. Aber auch bei Vor-Ort-Veranstaltungen, wie beim Take-Off in Berlin oder beim PR-Tag in Hannover, setzen wir Impulse – mal auf der Bühne, häufig aber auch hinter den Kulissen.
 
Zusätzlich leite ich seit dem Frühjahr gemeinsam mit Alexandra Rössler den Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland. Dort führen wir etablierte Formate wie den monatlichen Stammtisch fort und schauen darüber hinaus, was wir noch an Programm bieten können. Wir haben hier eine sehr interessante Wirtschaftsregion, die stark von Veränderungen und Globalisierung lebt, den Flughafen als Hub, einen der größten Internetknoten, die Chemieindustrie oder den Finanzsektor.
 
Wie bist du zur DPRG gekommen? Was hat dich dazu motiviert?
 
Ich bin seit 2001 Mitglied in der DPRG und durch meinen Hintergrund in der Bundeswehr mit einem ganz anderen Kontext eingestiegen. Ich habe damals die Ausbildung zum geprüften PR-Berater gemacht. Damals war Professionalisierung in der PR ein wichtiges Thema war und wurde stark diskutiert. Anlässlich eines Interviews des damaligen DPRG-Präsidenten der PR als Kunsthandwerk bezeichnet hat, habe ich einen kritischen Leserbrief, auf den er prompt reagiert hat – und damit waren wir im Gespräch. Tatsächlich bin ich wenig später Verbandsmitglied geworden – eben weil mir diese Professionalisierung so wichtig war und gesagt habe: Machen ist besser als meckern. Wenn ich etwas verändern will, dann muss ich mich auch darum kümmern.
 
Im Laufe meiner Mitgliedschaft in der DPRG konnte schon viel umsetzen und bewegen. Und das ist das Schöne: Der Verband hält Kritik aus und wächst daran. Mein Verständnis von ehrenamtlicher Arbeit ist es, Möglichkeiten für andere zu schaffen und auf dieser Basis ein interessantes Programm für die Mitglieder aufzubauen.
 
Welchen Herausforderungen begegnest du bei deiner ehrenamtlichen Arbeit und wie gehst du damit um?
 
Aktuell gibt es zwei Themen, die mich im Verband bewegen. Zum einen, jüngere Menschen und Berufseinsteigende davon zu überzeugen, warum sie bei unserem Verband Mitglied werden sollten und welche Vorteile das mit sich bringt. Viele sind bei Veranstaltungen dann doch verwundert, wie locker und angenehm alle Beteiligten sind und welch großes und spannendes Netzwerk sich dahinter verbirgt.
 
Und zum anderen ist es das Thema Diversität. Die PR-Branche spiegelt noch gar nicht die Diversität in Unternehmen und Dingen in der Gesellschaft wider. Neben der Geschlechterverteilung – bei der sich schon viel tut – haben wir noch viel zu wenige Menschen mit Migrationsgeschichte in der Branche. Daran müssen wir arbeiten.
 
Wie hat sich die DPRG aus deiner Sicht die letzten Jahre entwickelt? Was läuft gut und wo siehst du Handlungsbedarf?
 
Das Schöne an der DPRG ist, dass unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen zusammenkommen. Von der Freiberuflerin über den Agenturinhaber bis zum Konzernkommunikator sind alle dabei – und ich sehe das als Chance. Da ich nun seit über 20 Jahren dabei bin und viel gesehen habe, kann ich sagen, dass die DPRG sich positiv entwickelt hat und sich stetig weiter öffnet und verändert. Wir können alle voneinander lernen und uns inspirieren. Mit dem PR-Preis haben wir ein tolles Format, mit dem wir Anerkennung zeigen und Kommunikationsteams eine große Bühne bieten können. Das finde ich sehr schön.
 
Wem würdest du ein Ehrenamt empfehlen?
 
Ganz einfach: Allen, die Lust haben. Jeder, der Themen hat und etwas umsetzen will, die Kommunikation in all seinen Facetten vorantreiben möchte und den Austausch sucht. Jeder bringt eigene Perspektiven mit, die die Kommunikation vielfältiger und disziplinübergreifender macht. Und wenn wir gute Kommunikation machen wollen, dann brauchen wir diesen umfassenden Blick.