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Tim Klute
20.04.2024   Young Pro des Monats
„Menschen kommunikativ bewegen und zusammenbringen“
Charleen Bermann im Interview mit YoungPro Tim Klute, Associate bei 365 Sherpas in Berlin, über die Bedeutung einer guten Strategie, Vorurteile gegenüber der GenZ und was wir von den Boomern wieder lernen können.
Magst du etwas über deinen bisherigen Werdegang erzählen?
 
Ich bin aktuell Associate bei 365 Sherpas in Berlin. Meinen Bachelor habe ich in Kommunikations- und Medienwissenschaft und meinen Master in Communication Management jeweils an der Universität Leipzig absolviert. Während meiner Zeit im Studium und bei Praktika in Berlin und Brüssel habe ich gemerkt, dass mir besonders die strategische Kommunikation im politischen Kontext liegt. 365 Sherpas habe ich in einem Gastseminar im Master kennengelernt. Das hat mir so gut gefallen, dass ich mich beworben habe.
 
Wieso hast du dich für die Kommunikationsbranche entschieden – was gefällt dir daran und macht dir besonders Spaß?
 
Am Kommunikationsbereich gefällt mir, dass Kommunikation immer und überall stattfindet. Das komplette menschliche Zusammensein besteht aus Kommunikation, ob Politik, Wirtschaft oder ein Gespräch unter Freunden. Ich fand es sehr spannend, wie man Kommunikation gestalten und strategisch steuern kann. Dazu zählen für mich neben theoretischen Ansätzen, die Aufschlüsse über unser menschliches Zusammenleben geben, auch die handwerklichen Aspekte: das Zusammenbringen von analytischem und kreativem Denken, das genaue Verfolgen von Trends und das Um-die-Ecke-Denken, um eine starke Positionierung für sein Anliegen zu finden.
 
Welche Kommunikationsthemen interessieren dich darüber hinaus?
 
Am spannendsten finde ich das „integrierte Denken“ der Kommunikation. Bei 365 Sherpas begleiten wir unsere Kunden sowohl bei Aufgabenstellungen im Bereich der Public Affairs als auch der Public Relations. Viele Projekte fordern eine Kombination und den stetigen Blick über den Tellerrand hinaus. Ich glaube auch, dass es weiterhin immer wichtiger wird, mit einem klaren Ziel vor Augen die strategische Kommunikation mit allen Disziplinen zusammenzudenken. Auf fachlicher Ebene wird es immer relevanter, Akzente gut zu setzen, insbesondere in Zeiten einer starken Informationsflut. Man muss es schaffen, trotzdem herauszustechen und Themen so zu positionieren, dass sie auch rezipiert werden können.

Wie bewertest du unsere Rolle als Kommunikatoren mit Hinblick auf die Entwicklungen von KI?
 
Wir sitzen genau an der Position, an der sich viel entscheidet: ich als Kommunikator beauftrage die generative KI, Inhalte zu erstellen, bewerte und teile sie. Wir sind gefordert, genau abzuwägen, wie KI eingesetzt wird, was wir verbreiten und vor allem zu evaluieren, wie diese Inhalte ankommen.
Praktisch ist KI in meinem Kommunikationsalltag dennoch: Sie kann mir Alltagsaufgaben abnehmen, wie das erste Übersetzen von deutschen Texten ins Englische. Damit komme ich bei gleicher Zeit oft zu besseren Ergebnissen.
 
Da wird deine Spezialisierung auf das strategische Denken doch umso wichtiger, oder?
 
Definitiv. Ich glaube, KI macht es leichter, schneller und auch günstiger, Kommunikationsoutput zu generieren. Das sieht man aktuell auch schon stark. Ich glaube, deswegen kommt auch das Buzzword „Information Inflation“ aktuell vermehrt auf. Das Phänomen gibt es schon eine Weile, selbst Suchmaschinen gehen dazu über, Informationen wieder zusammenzufassen, statt uns auf einzelne Websites zu leiten.
 
Es wird also zunehmend wichtiger, strategisch zu denken, wie man trotz dieser Informationsflut Ziele erreichen und kommunikativ Menschen bewegen und zusammenbringen kann.
 
Worüber man medial im Moment auch stolpert, sind die Diskussionen rund um die so genannte GenZ. Sie fordern zu viel vom Arbeitsmarkt, seien aber nicht bereit genug zu leisten und wären zu faul, heißt es. Wie siehst du diesen Konflikt bzw. diese Vorurteile?
 
Mit jeder neuen Generation, die aufkommt, entstehen Konflikte, die vorher in dieser Form noch nicht da waren – oder genauso auch schon 30 Jahre vorhanden waren, die nur nicht ausgetragen wurden. Ich bin mir sicher, dass ich in 30 oder 40 Jahren, wenn ich irgendwo am Schreibtisch sitze, auch verunsichert bin, wenn die neuen Generationen neue Arbeitsweisen und Bedürfnisse mitbringen, die ich noch nicht kenne. Jede Generation hat andere Bedürfnisse und Prioritäten.
 
Ich finde an dem Konflikt „GenZ vs. Boomer“ bemerkenswert, dass die GenZ sich traut, Forderungen und Bedürfnisse klar zu kommunizieren, die andere Generationen mit Blick auf Karrierewünsche zurückgestellt haben. Die Work-Life-Balance und die mentale Gesundheit sind äußerst wichtige Themen, natürlich auch für mich. Es ist in Ordnung, wenn der Job nicht das ganze Leben ausfüllt, sondern Freundschaften, Partnerschaften und Hobbys eine mindestens genauso hohe Bedeutung haben.
 
Gibt es denn etwas, was sich die GenZ von den Boomern wieder mehr abschauen sollte?
 
Da sie deutlich länger im Berufsleben stehen, können wir etwas lernen, was ihr Verhalten bezüglich Trendzyklen betrifft. Wir können uns mehr abschauen, wie man gelassener und bedachter mit Hypes und ihren Entwicklungen umgeht. Man muss nicht zwangsläufig jeden Trend planlos mitmachen und einen TikTok-Account starten, nur weil das gerade jeder macht. Man sollte kritisch hinterfragen, was man damit erreichen möchte und ob man gewissen Trends eine höhere Bedeutung beimisst, als es Not tut.

Wieso bist du Mitglied in der DPRG? Was gefällt dir gut?
 
Viele aufkommende Herausforderungen, mit denen wir in der Kommunikationsbranche aber auch gesamtgesellschaftlich konfrontiert sind, wie aktuell KI-generierte Inhalte oder Desinformationskampagnen, kann man individuell schwer lösen. Dafür braucht man einen Austausch und eine Diskussion, wie man mit so etwas umgehen kann.
 
Wir können voneinander lernen und gemeinsam Strategien austauschen. Das erhoffe ich mir von meiner Mitgliedschaft bei der DPRG, da verschiedene Persönlichkeiten mit Erfahrungen von Jung und Alt aufeinander treffen. Auch bei kleinen Gesprächen während Veranstaltungen merkt man im Austausch miteinander, dass es wiederkehrende Themen sind, die alle bewegen und viel diskutiert werden.
 
Welche Tipps gibst du Menschen, die neu in diese Branche starten möchten?
 
Die Vernetzung untereinander kann gerade jungen Menschen Orientierung bieten – viele Unis und Städte bieten solche Netzwerke und Veranstaltungen an. Des Weiteren hat es mir geholfen, in unterschiedliche Kommunikationsbereiche reinzuschauen und praktische Erfahrungen zu sammeln. Dadurch lernt man seine Stärken und Kompetenzen kennen und erhält einen Blick dafür, was für einen selbst wichtig ist.
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