DPRG – Eins noch...
Wer suchet, der findet... Von Ostereiern und Antworten.
Jedes Jahr an Ostern kommt in unserer Familie niemand ums Ostereiersuchen herum, und obwohl selbst beim Nachwuchs der Glaube an den Osterhasen abhandengekommen ist, bleibt eine Überzeugung fest verankert: "Wer suchtet, der findet – wer nicht sucht, der findet auch nichts."
In unserer von Informationen überschwemmten Arbeitswelt, die täglich in mehr oder weniger aufgeregten Wellen in unser Leben schwappen, scheint das gezielte Suchen jedoch zur verlorenen Kunst zu verkommen. Nicht nur, aber gerade wenn’s um Antworten auf komplexe Fragen geht.
Wieso auch suchen, wenn einfache Antworten auf dem Silbertablett präsentiert werden? Wieso sich durch Hintergründe wühlen, wenn man leichtfüßig von einer Headline zur nächsten springen kann? Doch es ist kein Geheimnis, dass echte Einblicke und gedankliche Durchbrüche mehr verlangen als flüchtiges Draufschauen und Durchdenken.
Suchen nach Antworten kann anstrengend sein, erfordert volle Aufmerksamkeit, Neugier und Offenheit. Es bedeutet, tiefer zu graben, auch wenn es scheint, man hätte schon alles gesehen. Und manchmal liegt die Erkenntnis überraschend nahe, quasi direkt vor unserer Nase – aber wir übersehen sie leicht.
In stressigen Momenten, wenn wir unter Hochdruck einer bahnbrechenden Erleuchtung nachjagen, kann es klüger sein, innezuhalten. Aus dem Ostereiersuchen wissen wir: Wertvolle Funde sind oft direkt vor uns versteckt.
Statt im Dauerstress nach Antworten zu jagen, könnte ein Moment des bewussten Nachdenkens und Innehaltens, des metaphorischen „An-die-eigene-Nase-Fassens“ neue Perspektiven eröffnen. Oder wer ist nicht schon drei Runden durch den Garten gelaufen, nur um das Osternest versteckt am Ausgangsort, direkt vor der eigenen Nase, zu finden?
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