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News / Dialoge statt Distanz
Dr. Liane Bednarz
18.03.2024   Kommentar
Dialoge statt Distanz
Die wirklich Großen ihrer jeweiligen Branche treten zunehmend eher bescheiden auf und veranstalten kein Getue um sich. In der Politik gibt es da noch Nachholbedarf.
In Fortführung meines letzten Kommentars, in dem es um die sprachliche wie optische „Ikeaisierung“ Deutschlands mit Duzen und Krawattenlosigkeit in Unternehmen ging, sei eine weitere Beobachtung hinzugefügt: Die wirklich Großen ihrer jeweiligen Branche treten zunehmend eher bescheiden auf und veranstalten kein Getue um sich. Ein deutscher Top-Designer wie Adrian Runhof etwa sitzt aktuell selbst an der Kasse beim Outlet-Abverkauf der „Talbot Runhof“-Dependance in der Münchner Klenzestraße. Und führt interessiert Gespräche. Die Kundinnen mögen das.
 
„Town Halls“, in denen der Chef mit den Mitarbeitern spricht und offen auf deutliche Fragen reagiert, gehören längst zu einer guten kommunikativen Unternehmenskultur. Distanziertheit von oben wirkt anders als noch vor zehn Jahren nicht mehr als Ansporn, sich abzustrampeln, sondern ist ein Grund, sich einen anderen Arbeitgeber zu suchen. Augenhöhe ist das, was Mitarbeiter - und zwar zu Recht – erwarten. Denn im Räderwerk eines Unternehmens ist jeder wichtig. Von der Kopierkraft bis zur Chefetage. Nichts funktioniert ohne den einen und den anderen. Es geht also um Wertschätzung.
 
Die Politik hinkt dieser Entwicklung leider immer noch hinterher. Das distanzierte „Scholzen“ ist schlichtweg out. Das Unnahbare von Friedrich Merz auch. Es hat einen Grund, warum Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius laut neuestem „Politbarometer“ der „Forschungsgruppe Wahlen“ vom 8. März der beliebteste Politiker Deutschlands ist. Er spricht frank und frei. Pocht offen darauf, dass Deutschland „kriegstüchtig“ werden muss. Wirkt wie auch Robert Habeck down-to-earth. Nachdenklich und nicht retuschiert. Dieser kommunikative Stil, wird sich, da bin ich sicher, zunehmend auch in der Politik durchsetzen.
 
Wichtiger Hinweis der DPRG: Der „Kommentar der Woche“ ist eine persönliche Meinungsäußerung der Autorinnen und Autoren und stellt nicht die Meinung der DPRG dar. Bei Fragen, Anregungen und Wünschen zum Kommentar wenden Sie sich bitte direkt an die Autorin unter liane.bednarz@web.de
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