Beim Thesis Talk Ende Februar gab Referent Dr. Frederic Vuillermin Einblicke in sein Promotionsprojekt zum Issues Management in der internen Kommunikation.
Nach einer Begriffsklärung zu internen Issues lag der Schwerpunkt auf dem Umgang mit Issues in der internen Kommunikation. In einer anschließenden Diskussionsrunde kamen die bundesweit in die Online-Session eingewählten Gäste aus PR-Praxis und -Forschung ins Gespräch mit dem Referenten.
Herzstück seines Promotionsprojekts, das Dr. Frederic Vuillermin im vergangenen Jahr an der Universität Hohenheim abschloss, bildet eine explorative Studie basierend auf 21 leitfadengestützten Interviews mit Kommunikator*innen in leitender Stellung bei namhaften Unternehmen aus Deutschland. Zentrale Ergebnisse und daraus abgeleitete Implikationen seiner Studie stellte er beim vergangenen Thesis Talk vor:
Identifizieren: Um Issues intern zu identifizieren, setzen Kommunikator*innen verstärkt auf bottom-up-Elemente wie Listening und Monitoring in internen Medien- und Kommunikationskanälen, Mitarbeitendenbefragungen sowie eine gute interne Vernetzung. So werden vermeintlich auf den ersten Blick einfache „Currywurst-Issues“ wie Parkplatznot, Kantinen-Rushhours und eine Umstellung des Speiseplans ebenso identifiziert wie „polarisierende Diskussionen“, weil aus der Belegschaft Positionierung zu aktuell diskutierten Themen durch den Arbeitgeber eingefordert oder aber Kritik an der Haltung des Unternehmens zu Strategie und öffentlich diskutierten Themen geübt wird.
Bewerten: In einem nächsten Schritt geht es um eine Analyse der identifizierten Issues. Hier analysieren die Kommunikator*innen der empirischen Untersuchung zufolge vor allem Emotionalität, Totalität, Reichweite beziehungsweise Betroffenheit und Anschlussfähigkeit der Issues in der internen – und ggf. auch externen – Unternehmenskommunikation.
Steuern: Wie in der internen Kommunikation mit den Issues schließlich strategisch umgegangen wird, basiert auf der vorherigen Analyse und reicht vom Ignorieren, über das Abmoderieren bis hin zum Initiieren und Aufbauen einer Kommunikation zum Issue. Die beiden letzteren, proaktiven Vorgehensweisen sind den Erfahrungen der befragten Expert*innen dabei einem Verschweigen, Kleinhalten und einer Salami-Taktik vorzuziehen.
Insbesondere der Entscheidungsbaum mit zentralen Fragen zum internen Issues Management, den Vuillermin als Praxisleitfaden ausgehend von seinen Ergebnissen entwickelte, stieß auf reges Interesse bei den im Thesis Talk eingewählten PR-Praktiker*innen. Außerdem griff das Plenum in der Diskussionsrunde den Stellenwert der internen Kommunikation im Vergleich zur klassischen Medienarbeit im Unternehmen auf. Betont wurde ebenso die interdisziplinäre Sicht auf interne Issues, wenn bspw. Bereiche wie Legal und HR beim Issues Management an einen gemeinsamen (Konferenz-)Tisch im Unternehmen kommen.
Die Dissertation ist
im Springer-Verlag veröffentlicht. Alle DPRG-Mitglieder, die den Thesis Talk verpasst haben und sich diesen gerne im Nachgang ansehen möchten, finden in der DPRG-App eine Aufzeichnung der Veranstaltung.
Autorin: Dr. Alena Kirchenbauer