2024 – ein Schaltjahr. Viele am 29. Februar Geborenen – darunter vielleicht auch einige Leser*innen – werden sich freuen, weil sie in diesem Jahr endlich wieder an ihrem eigentlichen Geburtstag feiern können und nicht wahlweise auf den 28. Februar oder 1. März ausweichen. Und wie steht es um uns alle?
Der 29. Februar fällt dieses Jahr auf einen Donnerstag und damit steht ein weiterer (Arbeits-)Tag an. Hand aufs Herz: Überwiegt der Gedanke an einen Tag mehr Arbeit oder ist es uns so ziemlich gleichgültig? Denn ohne oder mit einem Tag mehr pro Jahr – die E-Mails in der Inbox, die offenen To-dos auf der Liste und der Kalender mit Terminen werden dadurch nicht weniger voll sein. Oder sehen wir in dem Tag ein Geschenk, weil wir in diesem Jahr 366 statt 365 Tage zum Leben haben? Nutzen wir den „geschenkten“ Tag als besonderen Tag für eine Weiterbildung, ein Offsite-Event mit dem Team, eine kreative Aufgabe, die wir schon lange anpacken möchten oder planen wir einen Tag Urlaub ein?
Noch ein weiteres Gedankenspiel: Gegen Ende des zweiten Halbjahrs 2023 wurde Threads von Meta als neuer Social Media Kanal in der EU freigeschaltet: Wie schätzen wir die zunehmende Kanalvielfalt als Kommunikator*innen ein und wie gehen wir in der Kommunikationspraxis damit um? Sehen wir es als notwendiges Übel an, uns mit neuen Kanälen auseinanderzusetzen bzw. warten wir erst einmal deren Entwicklung ab? Oder sind wir jene, die direkt einen Account erstellen, austesten und erste Erfahrungswerte sammeln – ganz im Sinne „Learning by Doing“? Oder aber ist eine solche Entwicklung für uns ein Anlass, unsere bisherige Kanalstrategie auf den Prüfstand zu stellen und dabei die Eignung des neuen sozialen Netzwerks für unsere Ziele auszuloten und genauer unter die Lupe zu nehmen, wie wir uns über welche sozialen Kanäle in der Kommunikation aufstellen?
Was können wir von diesen beiden voneinander unabhängigen Szenarien ableiten? Wir neigen häufig dazu, aus unserer individuellen Perspektive – unter anderem gefärbt um unsere grundsätzliche Einstellung (zur Arbeit und PR) und aus unserer „Comfort Zone“ heraus – auf Entwicklungen und Ereignisse zu schauen. Und dann stellt sich die Frage: Wie gehen wir damit um und wie gelingt uns hin und wieder der bewusste Perspektivwechsel? Für einen anderen Blickwinkel auf zunächst Neues und manchmal (noch) Ungewohntes und für eine Reflexion unserer gewohnten Muster.
Achtet bei Gelegenheit doch einmal in den nächsten Tagen und Wochen auf eure Perspektive auf aktuell diskutierte Themen, an euch herangetragene Arbeitsaufträge, Wendungen in Projekten etc.
Dr. Alena Kirchenbauer
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