Gestern war Funkensonntag. Der Tag, an dem wir dort, wo ich herkomme, Hexen auf dem Funkenfeuer symbolisch verbrennen. Ein altes Ritual, bei dem es für mich um mehr geht als um ein Spektakel aus Flammen und Funken; es ist eine Chance, die eigenen Geister der Vergangenheit ebenfalls dem Feuer zu übergeben.
 
In unserem beruflichen und privaten Leben sammeln wir alle so manch geistigen Ballast. Fehler aus der Vergangenheit, verpasste Chancen oder alte Überzeugungen – all das sind Geister, die uns verfolgen, uns manchmal als frostiger Winterwind entgegenblasen. Während einige von uns diese Geister mit einer nonchalanten Geste abschütteln, benötigen andere vielleicht ein kräftiges, klärendes Feuer dagegen.
 
Wie wäre es, wenn wir uns von diesem alten Brauch inspirieren lassen und unsere eigenen metaphorischen Hexen verbrennen würden? Vielleicht ist es an der Zeit, unsere Ängste, Zweifel und Unsicherheiten auf ein symbolisches Funkenfeuer zu werfen – eine Art Frühjahrsputz für die Seele, um Platz für neue Ideen und frische Eindrücke zu schaffen.
 
Was, wenn wir alle negativen Gedanken, die uns zurückhalten, in Flammen aufgehen lassen würden. Wie befreiend könnte das sein? Wie viel belebende Energie und inspirierende Perspektiven könnten wir damit entfachen?
 
Lassen wir die Option doch einfach mal im Raum stehen, so wie eine Funkenhexe, die darauf wartet, entzündet zu werden. Aber Vorsicht – wenn deine inneren Geister Feuer fangen, stell sicher, dass Flammen oder Funkenflug nicht unkontrolliert auf andere übergreifen.
 
Kontakt zur Autorin: kontakt@mirjam-berle.de