In unserem Metier der Worte und Bilder ist die Versuchung groß, sich als strahlenden Fixstern zu inszenieren. Aber seien wir ehrlich: Wahre Erleuchtung erfordert mehr als nur ein flüchtiges Glitzern. Es geht darum, ein Feuer in anderen zu entzünden, das nachhaltig brennt.
Nicht jeder, der sich für das hellste Licht hält, inspiriert auch andere. Manche erzeugen nur kurzzeitig Blendung, bevor sie in der Dunkelheit verblassen. Das hellste Licht ist nicht immer das, was am längsten leuchtet. Oft ist es das leise, beständige Glimmen, das unbeachtet bleibt, aber die tiefsten Schatten erhellt und die wahrhaftigen Geschichten sichtbar macht.
Als Kommunikatoren müssen wir uns fragen: Sind wir tatsächlich leuchtende Vorbilder mit besonderer Strahlkraft, oder sind wir am Ende doch nur kleine Lichtlein, die im Schein anderer glänzen? Sind wir echte Leitsterne oder nur flüchtige Funken im großen Feuerwerk der Meinungen?
Es kommt vor, dass wir anderen zu Strahlkraft verhelfen, und das ist auch wichtig. Doch sollten wir dabei nicht aus den Augen verlieren, inwiefern unser eigenes Licht auch allein leuchten kann.
Wie die Kerzen auf dem Adventskranz, die nacheinander ihr Licht verschenken, sollten auch wir unsere Momente sorgfältig wählen. Es geht nicht nur darum, möglichst hell zu strahlen, sondern darum, mit unserem kommunikativen Licht tatsächlich die Welt nachhaltig zu erhellen.
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