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News / Antisemitische Äußerungen bei „Fridays for Future“ – Wie reagiert der deutsche Ableger?
Mathias Richel
30.10.2023   Kommentar
Antisemitische Äußerungen bei „Fridays for Future“ – Wie reagiert der deutsche Ableger?
Im digitalen Zeitalter werden oft unbedachte Äußerungen oder Meinungen im Internet veröffentlicht, die schnell für Empörung sorgen können. Im Fall von Greta Thunberg und der internationalen Bewegung „Fridays for Future“ handelt es sich jedoch nicht um einzelne Ausrutscher.
Vielmehr geht es um einen strukturellen und immer offener zu Tage tretenden Antisemitismus, der von einem der prägenden Gesichter dieser Bewegung verbreitet wird.
 
Dass sich der deutsche Ableger von „Fridays for Future“ von solchen hasserfüllten, antisemitischen und verschwörungstheoretischen Äußerungen distanziert, ist selbstverständlich und das Mindeste. Aber die eigentliche Frage ist: Reicht das?
 
Nein, es reicht nicht. Es braucht mehr als verbale Distanzierung. Es geht um klare, organisatorische Trennungsschritte. 
 
Die aktuelle Debatte geht weit über eine rein kommunikative Herausforderung hinaus. Der Antisemitismus, der sich in den Beiträgen und im Handeln führender Persönlichkeiten der internationalen „Fridays for Future“-Bewegung offenbart, kann und darf nicht einfach unter den Teppich gekehrt werden. Gerade hier in Deutschland geht es um Grundwerte, um Respekt und um die Anerkennung der historischen Verantwortung, die jeder von uns gegenüber den Opfern des Holocaust und ihren Nachkommen trägt.
 
Das Label „Fridays for Future“ ist völlig verbrannt. Die Bewegung in Deutschland sollte ernsthaft darüber nachdenken, unter einem neuen Banner weiterzumachen, um nicht länger mit einem internationalen Ableger in Verbindung gebracht zu werden, der nun mit antisemitischer Propaganda Stimmung macht. Konkret bedeutet das folgendes: 
 
  • ein neuer Name muss her!
  • eine neue Organisationsstruktur, die nicht auf die Reichweite und Mobilisierungsfähigkeit von Greta Thunberg angewiesen ist
  • ein Kommunikationsmanagement, das solche oder ähnliche Postings nicht mehr zulässt.

 
Das alles muss Fridays for Future Deutschland nicht alleine machen, sondern kann sich mit anderen nationalen Ablegern zusammentun, die sich ebenfalls dringend distanzieren müssen.
 
Es steht außer Frage, dass der Kampf gegen den Klimawandel fortgesetzt werden muss. Dies muss aber in einem Umfeld geschehen, das frei von Hass, Vorurteilen und Diskriminierung ist. Es liegt nun an der deutschen „Fridays for Future“-Bewegung und ihren führenden Köpfen, kluge, aber auch schnelle Entscheidungen zu treffen, die sowohl dem Klimaschutz als auch den demokratischen Werten Deutschlands gerecht werden.
 
Zur Person:
 
Mathias Richel ist seit über 20 Jahren als Kommunikationsexperte in verschiedenen Funktionen in Agenturen für Marken, Unternehmen, Verbände und Organisationen tätig. Dabei spielt er gerne mit den Spannungsfeldern zwischen (digitaler) Gesellschaft, Politik und Kulturtechniken in unübersichtlichen Zeiten. 
 

Wichtiger Hinweis der DPRG: Der „Kommentar der Woche“ ist eine persönliche Meinungsäußerung der Autorinnen und Autoren, und stellt nicht die Meinung der DPRG dar. Bei Fragen, Anregungen und Wünschen zum Kommentar wenden Sie sich bitte direkt an den Autor unter mathias.richel@gmail.com

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