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23.10.2023   Diversity
Diversität ist keine Modeerscheinung, sondern ein Geschenk
Ein Gespräch über Diversität und Inklusion mit Ali Parvanta, Pressesprecher für Innovation und Technologie bei Continental in Hannover

Ali, erzähl uns bitte etwas über deinen Migrationshintergrund.


Ich bin in Hannover geboren und aufgewachsen. Meine Eltern stammen aus Afghanistan, in dem damals – wie auch bedauerlicherweise heute wieder – die Taliban das Land regieren. Wir sind vier Brüder, ich bin der Jüngste. Außer mir wurden alle in Afghanistan geboren. Mein Aufwachsen im deutschen Bildungssystem erachte ich auch heute noch als großes Privileg. 




Wie war es, in beiden Welten aufzuwachsen – mit afghanischen Eltern in Deutschland?


Es war eine gesunde Mischung aus afghanischer Erziehung und deutschem kulturellen und sozialen Umfeld. Meine Eltern legten großen Wert darauf, dass wir uns integrieren. Das führte dazu, dass ich heute im Herzen und im Kopf sowohl Afghane als auch Deutscher bin. Meine afghanisch-deutsche Erziehung hat mich sehr geprägt und dient mir heute noch als Kompass für das Leben. Nie wurde mir etwas aufgezwungen – das weiß ich zu schätzen. Ich hatte eine lockere, freie Kindheit und es gab keine strikte Trennung zwischen deutscher und afghanischer Identität.




Hast du in Deutschland Erfahrungen mit Fremdenfeindlichkeit oder Rassismus gemacht?


Nicht oft. Es gab glücklicherweise nicht viele rassistische Situationen in meinem Leben. Für mich ist beispielsweise die Frage nach meinem ethnischen Hintergrund nicht unbedingt rassistisch. Insgesamt wurden wir in Deutschland sehr offen empfangen. Mein Vater arbeitete in Afghanistan bei Hochtief. Heißt, wir hatten früh eine Bindung zur deutschen Sprache, zu den deutschen Arbeitskolleginnen und -kollegen vor Ort in Afghanistan und somit auch zu dem Land selbst. 




Wie bist du in der Kommunikationsbranche gelandet?  


Ich hatte immer eine Affinität zu Sprachen und zur Kommunikation. In der Schule wählte ich Deutsch, Englisch und Spanisch als Leistungskurse. Kommunikation war mir in der Zeit schon wichtig, da sie Grundlage einer jeden zwischenmenschlichen Beziehung ist. Später studierte ich Kommunikations- und Medienwissenschaften an der Uni Bremen, mit Schwerpunkt auf PR und Journalismus. Ich habe außerdem in Madrid studiert, wo ich Erfahrungen im Sportjournalismus sammelte. Mein Praktikum bei Continental in der Markenkommunikation führte mich in die Unternehmenskommunikation – und nun arbeite ich schon seit mehr als acht Jahren in diesem Bereich.




Welche Erfahrungen hast du in unserer Kommunikationsbranche mit Diversität und Inklusion gemacht? Gibt es Verbesserungsbedarf?


Bei Continental leben wir Diversität und Inklusion jeden Tag vor. Wir sind sehr international aufgestellt und haben vielfältige Teams – das in 57 Ländern. Das macht mich stolz. Die Kommunikationsbranche in Deutschland ist sicherlich diverser als früher, aber es gibt in meinen Augen noch viel Raum für Verbesserungen. Wir müssen den interkulturellen Austausch fördern, Brücken bauen und Vielfalt weiter als Stärke nutzen. Ich bin überzeugt davon, dass unsere Branche in Zukunft noch bunter wird. 




Welche Chancen siehst du in der Kommunikationsbranche, um Diversität insgesamt stärker zu fördern?


Kommunikation ebnet den Weg für mehr Diversität in unserem Leben: sie öffnet Türen, erweitert unseren Horizont und führt uns Menschen zusammen. Interkulturelle Kompetenz, Offenheit, Neugierde und kontinuierlicher Erfahrungsaustausch sind die zentralen Schlüssel. Diversität ist keine Modeerscheinung, sondern ein Geschenk, das uns als Gesellschaft, aber auch als Branche weiterbringt. Kolleginnen und Kollegen mit Migrationshintergrund können uns helfen, erforderliche Brücken zwischen Kulturen zu bauen und neue, andere und ungewohnte Perspektiven einzubringen.




Was wünschst du dir von der Branche und von Organisationen wie der DPRG im Hinblick auf Diversität und Inklusion?


Ich wünsche mir mehr Austausch und Berührungspunkte. Wir sollten neue Plattformen schaffen, um Menschen regelmäßiger zusammenzubringen. In einer bunten Welt darf die Branche aus meiner Sicht auch noch bunter werden. 


 


Vielen Dank für dieses Gespräch. 


 


Kontakt: ali.parvanta@conti.de

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