Letzte Woche war ich mal wieder im Theater. Aufgeführt wurde das Stück: „Früher war alles besser“. Am Stehtisch eines After-Work-Events ereiferte sich der Hauptdarsteller über die Generation GenZ.
Mit ausladender Gestik, ein frisch gezapftes Pils in der Hand, erklärte er uns die Welt: „Diese GenZ, also diese Faulenzer, die sind das allerletzte!“ Pause, großer Schluck, der Schaum blieb vorm Mund. „Wissen Sie, wie ich die immer nenne“, fragte er in die Runde? „GENERATION ZAPPENDUSTER“. Mit diesen „Sabbatical- und Teilzeitarbeitern“, die „viel Geld für nix fordern“, würden bald die Lichter in der Wirtschaft final ausgehen, wusste der mehrfache Weltmeister aller kommunikativen Klassen zu berichten.
Ich bin ehrlich: Ich kann das Gequake über die angeblich nicht leistungsbereite neue Generation nicht mehr hören. Ja, die Zeit hat sich gewandelt, es gibt heute auch eine andere Wertschätzung für ein Leben neben der Arbeit. Daraus immer gleich zu folgern, dass niemand mehr richtig arbeiten will, halte ich für Unfug. „Wir können es uns heute allein schon deshalb erlauben, weniger zu arbeiten, weil wir ganz andere technische Support-Hilfsmittel haben“, bemerkte eine kluge Frau in unserer Runde.
Der GenZ-Verteufler konnte nicht antworten, der gereichte Lachshappen musste erst vertilgt werden. Schnell berichtete ich von ganz großartigen jungen Kolleginnen und Kollegen in unserer Agentur, die mich total bereichern. Der Mann mit den kleinen Taschenlampen auf der Krawatte grunzte. „Ich muss leider weiter, die Runde machen.“ Wir atmeten durch und waren uns einig: So schlimm kann die GenZ gar nicht sein, wie diese Spezies Super-Checker, die auch gerne auf Branchenevents herumlungern. Mein Tipp: Hechtet mit einem Sprung hinters Buffet, wenn Typen mit Motivkrawatten und/oder Socken sich nähern…
Autor: Frank Behrendt, E-Mail:
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