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01.06.2023   Niedersachsen/Bremen
Spannende Reise in ein neues Kommunikations-Kapitel mit KI-Tools
Einen ebenso lebhaften wie informativen Ein- und Überblick in KI-Tools bot Matthias Biebl beim Online-Impulsvortrag „KI-Tools in Marketing und PR ‒ mehr als ChatGPT“ am 22. Mai. Gut 60 Teilnehmende waren der Einladung der Landesgruppe Niedersachsen/Bremen gefolgt. Hier ein umfassender Bericht mit vielen weiterführenden Links.
KI-Tools wie ChatGPT werden die Welt der Kommunikation tiefgreifend verändern. Doch kein Kommunikationsprofi und keine PR-Expertin brauchen Angst zu haben. Die neuen Tools können – sinnvoll eingesetzt – die Arbeit effizienter und spannender machen. Dies gilt es mit Neugier und Intelligenz auszuloten. Und die Kommunikations-Branchenverbände haben die Aufgabe, den „guten“ Umgang mit KI zu regeln.
 
ChatGPT und verwandte KI-Tools sind derzeit in aller Munde. „Alle Jobprofile werden sich durch KI verändern“ heißt die Titelgeschichte im PR-Report 2/2023. Wohl jede(r) Medienschaffende und Kommunikationsexpert*in hat sich schon einmal die Frage gestellt, wie sich seine oder ihre Arbeit verändern wird. Und ob sogar ihr oder sein Job gefährdet ist. Dass KI die Arbeit auch einfacher und spannender machen könnte, zeigte der Experte Matthias Biebl am 22. Mai ganz praktisch in seinem Online-Impulsvortrag den rund 60 Teilnehmenden. So ließ er sich selbst gleich zu Anfang von einer KI-erzeugten Avatar-Sprecherin vorstellen.
 
Der Diplom-Journalist Matthias Biebl ist seit über 25 Jahren in der PR und Kommunikation. Nach beruflichen Stationen unter anderem bei Danone und McDonald‘s Deutschland gründete er 2014 zusammen mit seiner Frau Katharina Biebl die rlvnt GmbH – Agentur für strategische PR in Hannover. Seit diesem Jahr absolviert Biebl ein berufsbegleitendes Fernstudium zu Künstlicher Intelligenz und Data Science am MIT, dem Massachusetts Institute of Technology, und seinem Computer Science and Artificial Intelligence Laboratory (CSAIL), einer der Geburtsstätten der Künstlichen Intelligenz.
 
Vor kurzem hat die Agentur mit rlvnt.AI einen eigenen Bereich zum Einsatz Künstlicher Intelligenz in Unternehmenskommunikation und Marketing gegründet. Ziel: Unternehmen bei der Implementierung von KI in ihren internen Prozessen und Strukturen unterstützen. Es geht um: Schulung der Mitarbeitenden, Beratung bei der Einführung von KI und den damit verbundenen Change-Prozessen sowie Entwicklung und Training individueller KI-Anwendungen.
 
Wie ChatGPT funktioniert
 
Einführend erläuterte Biebl die grundsätzliche Funktionsweise von ChatGPT und Co. ChatGPT ist im Grunde nur eine Brücke zwischen Menschen und der eigentlichen Sprach-KI GPT von OpenAI im Hintergrund. GPT steht für „Generative Pre-trained Transformer“. Diese KI basiert auf maschinellem Lernen, dem Deep Learning. Das Ziel: künstliche neuronale Netze ähnlich dem menschlichen Nervensystem. ChatGPT ist ein Chat-Bot, eine Schnittstelle für eine möglichst menschenähnliche Kommunikation zwischen Mensch und Maschine. Benutzer können Fragen in natürlicher Sprache stellen, auf welche das System in natürlicher Sprache antwortet. Das Besondere daran ist, dass der Chat-Bot aus der Unterhaltung lernt.
 
ChatGPT und die KI im Hintergrund wurden mit Millionen von Texten aus dem Internet, aus sozialen Medien, Online-Foren, Zeitungsartikeln und Büchern trainiert. Damit lernten sie, wie Sprache funktioniert – zum Beispiel was die Unterschiede zwischen geschriebener und gesprochener Sprache sind und in welcher Form auf welche Frage geantwortet werden soll. Auf dieser Grundlage wurden bereits viele KI-Tools entwickelt.
 
Kurzvorstellung nützlicher KI-Tools
 
Anschließend stellte Biebl eine Reihe dieser KI-Tools ganz praktisch vor. Der Fokus lag auf der Erleichterung von Standard-Aufgaben in der Kommunikation wie Texte und Bilder zu erzeugen, zu bearbeiten und zu optimieren. In einer Gedankenreise sollten sich die Teilnehmenden vorstellen, wie in einer Videokonferenz das PR-Team eines internationalen Unternehmens ein neues Produkt und dessen Einführung bespricht. Mit den neuen KI-Tools wird bereits während der Videokonferenz ein automatisches Transkript erstellt, auch mit Übersetzung. Wenn Ihr nun das Transkript in ChatGPT eingebt, lässt sich eine automatische Zusammenfassung der gesamten Konferenz oder auch nur der Beiträge einer Teilnehmerin erstellen. Falls erwünscht, auch gleich in mehreren Sprachen.
 
Dieser Gedankenreise folgte eine fulminante Vorstellungsrunde ausgewählter KI-Tools für Bild, Text, Audio oder Video und wofür sie sich in der PR einsetzen lassen. Teils live mit praktischer Vorführung.
 
  • Ask Your PDF: Dieses Tool nutzt die ChatGPT-Funktionalität, um Fragen zu verlinkten oder hochgeladenen PDF-Dateien zu beantworten.
  • Audiopen: funktioniert wie ein Diktiergerät, aber besser als Siri und Co.
  • Mit DeepL können Texte überarbeitet, korrigiert und optimiert werden. Auch in anderen Sprachen.
  • Upscayl: Damit können Bilder in größere Formate bzw. bessere Auflösungen hochgerechnet werden. Wenn das Ausgangsmaterial z. B. nur ein Bild vom Smartphone ist, Ihr aber Printqualität benötigt.
  • Runway: Bild im falschen Format, also z. B. hochkant statt quer? Kein Problem! Mit Runway können Bilder beliebig erweitert werden. Die Software generiert den Hintergrund passen in jede Richtung.
  • MidJourney ist für Bilder das, was ChatGPT für Texte ist. Anhand einer möglichst konkreten Beschreibung generiert das Tool für Euch täuschend echte Bilder. Ihr könnt auch Beispielbilder hochladen und dazu passende Prompts generieren lassen, mit denen Ihr dann ein ähnliches Bild künstlich erzeugen lasst.
  • Adobe Podcast: Ein mächtiges Tool, das auch aus relativ schlechten Mitschnitten eine studioreife Podcast-Aufnahme generiert.
  • Descript hilft, Podcasts und Audiodateien zu produzieren. Nicht nur kann Unerwünschtes wie Räuspern und Füllwörter automatisch entfernt werden, auch neue Wörter können in Eurer Sprache hinzugefügt werden.
  • Synthesia: Dort könnt Ihr einen Avatar für Euch sprechen lassen oder Euch selbst zu einem Avatar machen.

 
Fazit: Einfach ausprobieren! Aber mit Vorsicht und Reflektion
 
In der sich anschließenden Diskussion wurde neben technischen Rückfragen zu KI-Tools vor allem der Umgang mit KI-generierten Inhalten diskutiert. Wie gehe ich als PR-Verantwortliche(r) ethisch korrekt damit um? Wie halte ich es mit der Authentizität? Wer erhält die Rechte am erzeugten Bild oder Text – der das Trainingsmaterial oder Beispiel erstellt hat, der das KI-Tool geschaffen hat oder der das KI-Tool genutzt hat?
 
Kommunikationsfachleuten gab Biebl den Rat mit auf den Weg, die KI-Tools auszuprobieren und zu sehen, wo sie einen bei der täglichen Arbeit unterstützen können. Aber immer mit Vorsicht und Reflektion. Denn u. a. das Thema Bildrechte würden die Gerichte in der kommenden Zeit noch klären müssen.
 
Zwei konkrete Tipps zum Umgang mit ChatGPT gab er noch:
 
  • Die besten Resultate mit ChatGPT erreicht Ihr mit einem Briefing wie mit einem Menschen. Dabei ist es wichtig, die eigene Rolle ebenso wie das gewünschte Format und das Zielpublikum eindeutig zu beschreiben und möglichst viele Informationen zum Kontext der gewünschten Inhalte mitzuliefern.
  • Insbesondere bei sensiblen, vertraulichen und/oder internen Daten sollten Nutzer:innen von ChatGPT & Co. immer den Privatspäre-Modus einschalten. Damit diese Daten nicht in den GPT-Datenbanken landen und somit frei zu nutzen und abzufragen würden.

 
Die Diskussion endete mit dem Appell an die Kommunikations-Branchenverbände: Bestehende Verhaltensregeln sollten möglichst schnell angepasst und erweitert werden. Damit ein ethisch korrekter, „guter“ Umgang mit KI-Tools und ihren Erzeugnissen für Kommunikationsfachleute klar ist. Was ist erlaubt und was nicht? Was muss ich transparent machen, wenn ich KI eingesetzt habe. Hier sind DRPR, DPRG und weitere Verbände gefordert.
 
Zum Nachschauen und Nachlesen
 
Wer mehr Einblicke sucht oder Tools einmal ausprobieren möchte: rlvnt bietet auf seiner Homepage eine wachsende Liste verschiedener KI-Tools, die für Kommunikations-Fachleute nützlich sein könnten, inkl. Bewertung und Links.
https://rlvnt.de/ai-ki/ (nach unten scrollen – im Abschnitt „Unsere KI-Tool Empfehlungen“)
 
Zwei Artikel von Matthias Biebl erschienen vor kurzem im PR-Report in der Rubrik „Handwerk“ (Ausgaben 1+2/2023). Sie erläutern, wie Chat GPT in der PR für das Texten von Pressemitteilungen, Social-Media-Posts und vielem mehr mehr genutzt werden kann.
https://www.prreport.de/epaper/
 
Und in Kürze wird eine neue PR-Werkstatt zu KI-Tools erscheinen, die von Matthias Biebl und seinem Team verfasst wurde. Für DPRG-Mitglieder sind die Ausgaben der PR-Werkstatt kostenlos und im PR-Report enthalten, der sechsmal im Jahr erscheint und den alle DPRG-Mitglieder per Post erhalten. Report und Werkstatt können auch im Oberauer-Shop als Print oder PDF erworben werden.
https://shop.oberauer.com/werkstatt/pr-werkstatt/
 
Anhang: Linkliste
 

 

Bericht: Tatja Stülten, Hannover

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Landesgruppe

Niedersachsen/Bremen

Netzwerken und Wissensvermittlung sind die Schwerpunkte der Aktivitäten der DPRG-Landesgruppe Niedersachsen/Bremen. Neben zentralen Präsenz-Treffen in Hannover und Bremen werden Online-Veranstaltungen in unterschiedlichen Formaten angeboten, aber auch Unternehmensbesuche landesweit. Ein besonderes Augenmerk gilt dem PR-Nachwuchs. Hierzu werden Studierende in das DPRG-Leben integriert und erhalten so praxisnahe Einblicke in die Welt der PR.

Kontakt: niedersachsen-bremen(at)dprg.de

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roman.moelling(at)dprg.de
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Vertreterin im Hauptausschuss: Johanna Köster-Lange