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News / Crossmediale Möglichkeiten erobern
© Elke Hildebrandt
30.05.2023   Norddeutschland
Crossmediale Möglichkeiten erobern
Immer mehr Medien-Schaffende arbeiten kanalübergreifend. Was bedeutet das für PR-Verantwortliche? Die Teilnehmer*innen eines Besuchs beim NDR erhielten Einblicke in die crossmediale Arbeit der Redaktionen.
Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) stellt die Weichen für eine crossmediale Zukunft. Alle Ausspielwege wie Radio, Fernsehen, Online und Social Media sollen zusammenarbeiten. In etwa zwei Jahren werden dafür die unterschiedlichen Bereiche des Hamburger NDR in einem neuen Gebäude in Lokstedt vereint sein. Der Stadtteil ist nicht nur bekannt für den Tierpark Hagenbeck, sondern auch für die großen, neuen NDR-Fernsehstudios, die dort bereits vor zwei Jahren fertiggestellt wurden.
 
Schon jetzt arbeiten die verschiedenen Redaktionen des NDR bei vielen Themen eng zusammen und bündeln ihre Fachexpertise. Doch wie verändert der crossmediale Ansatz die Arbeit der Medien-Schaffenden und was bedeutet das für PR-Verantwortliche?
 
Intensiver Redaktionsaustausch mit Sylvia Burian und Dietrich Lehmann
 
Rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der DPRG Landesgruppe Norddeutschland waren am 4. Mai zweieinhalb Stunden lang zu Gast im NDR-Stammsitz in der Rothenbaumchaussee. Unweit der Alster sind hier die NDR-Zentrale, der NDR-Hörfunk und das NDR-Landesfunkhaus Hamburg zu Hause – noch muss man sagen. Denn das Hörfunk-Team von NDR-Info, dem Informationsprogramm des NDR, ist bereits 2021 umgezogen und sendet schon aus dem crossmedial-aufgestellten Nachrichtenhaus in Lokstedt.
 
Die Gastgeber, Sylvia Burian, Leiterin Information und Aktuelles des NDR-Landesfunkhauses Hamburg, und Dietrich Lehmann, Wirtschaftsredakteur beim Radiosender NDR 90,3, informierten überaus sympathisch und auskunftsfreudig über die Veränderungen und Ziele des NDR. Anschließend wurden das Gebäude und die Hörfunkstudios besichtigt, in denen auch zu später Stunde noch intensiv gearbeitet wurde.
 
Newsroom und Hamburg Desk werden die Berichterstattung transformieren
 
Mit der Bündelung der redaktionellen Kompetenzen will der NDR seine regionale Berichterstattung stärken. So werden Radio-Kolleginnen und -Kollegen beispielsweise darin geschult, Nachrichten auch für Fernsehbeiträge zu erstellen. Die tägliche Annäherung der unterschiedlichen Medienfachrichtungen erfolgt über gemeinsame Redaktionskonferenzen. In Lokstedt wird es später einen Newsroom geben mit einem sogenannten Hamburg Desk, das als Content Lieferant für alle Kanäle fungiert.
 
Bis es so weit ist, wird das crossmediale Prinzip eingeübt. Immer mehr Redakteure denken kanalübergreifend und arbeiten sowohl fürs Fernsehen als auch fürs Radio sowie für Online und Social Media. Damit ändern sich nicht nur die Ansprüche an die Redaktionen, sondern auch an das Informationsmaterial. Wer bisher mit O-Tönen arbeitet, benötigt nun auch Video-Material. Ebenso sind Hörfunkschaffende mit ihren Expertenbeiträgen in TV-Sendungen zu Gast. Crossmedial passiert im Arbeitsalltag der Redaktionen viel mehr für jeden Einzelnen und dieser Veränderungsprozess wird intensiv trainiert.
 
Crossmedial kommunizieren heißt mehrere Kanäle bedienen
 
Wer Kontakt zum NDR aufnimmt, hat es also nicht mehr mit „dem“ NDR-Hörfunk oder „dem“ NDR-Fernsehen zu tun, sondern mit Kolleginnen und Kollegen, die verschiedene Kanäle gleichzeitig bedienen: Radio und auch Podcast, Fernsehen, Online sowie Social Media-Formate. Wenn ein Thema von einer Redaktion nicht crossmedial ausspielt wird, muss es mindestens im NDR-Kollegium crossmedial vernetzt werden. Smart Production lautet ein weiteres Stichwort, denn Mediengestalter können ebenso zum Berichterstatter werden. Insgesamt wird erwartet, dass das Online-Angebot beim NDR künftig eine größere Rolle spielt. Auch Fernsehdokumentationen mittels Smartphone-Technik sind bereits umsetzbar. Der NDR legt dabei unverändert großen Wert auf seinen Qualitäts-Journalismus und die Erfüllung des öffentlichen Auftrags.
 
Was heißt das nun für PR-Schaffende?
 
Wer dem NDR eine Meldung anbietet, muss ebenfalls crossmedial denken. Neben der reinen Information sollten sprechfähige Protagonisten und auch attraktive Locations angeboten werden, damit eine Meldung für unterschiedliche Kanäle aufbereitet werden kann. Die Messlatte für hörfunktauglich und zugleich fernsehtauglich liegt damit höher und es ist hilfreich, wenn verschiedene Ausspielwege von Anfang an mitgedacht werden. Der NDR bildet auch seinen Nachwuchs entsprechend crossmedial aus und die PR-Schaffenden müssen hier schritthalten, damit die Zusammenarbeit gut funktioniert.
 
Aber, selbst im crossmedialen Zeitalter ist nicht alles neu. Die „altbekannten“ Journalisten-Regeln gelten unverändert: Fragenkataloge werden nicht vorab eingereicht und Beiträge nicht vor der Veröffentlichung abgestimmt. Selbst der Hamburger Bürgermeister bekommt keine Ausnahme. Ebenso ist das Nachfassen und Nachtelefonieren verpönt. Hier empfiehlt es sich, doch lieber gleich einen vertrauensvollen Kontakt zum NDR aufzubauen. Der intensive Austausch mit Sylvia Burian und Dietrich Lehmann bot dazu eine willkommene Gelegenheit.
 
Text und Foto: Elke Hildebrandt, DPRG Landesgruppe Norddeutschland
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Im Norden schreiben wir vier Dinge groß: Austausch, Partizipation, Kollaboration und Vernetzung. Als Plattform hierzu dienen regelmäßige Veranstaltungen – aktuell vor allem in Hamburg und Kiel – mit einem thematischen, fachlichen Bezug. Mal zu kommunikativen Grundlagen, mal zu aktuellen Trends und Fragestellungen unserer PR-Branche. Immer aber mit Raum und Zeit für Austausch und Kontakte. Die Mitglieder im Vorstand der Landesgruppe Nord sind von Hamburg bis zur Ostseeküste in Kiel zu finden. Die vielfältige, bunte und lebhafte Kommunikationsbranche in der Metropolregion Hamburg ist das Zentrum. Die Vernetzung umfasst aber auch Schleswig-Holstein und Brandenburg – also das gesamte DPRG Norddeutschland-Gebiet.

Kontakt: norddeutschland(at)dprg.de

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