Kritische Zeiten fordern Führungskräfte in der internen Kommunikation
Bei der PR Lecture „Interne Kommunikation in kritischen Zeiten“ mit Jun.-Prof. Dr. Helena Stehle und Julia Lührmann, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, am 5. April stand alles im Zeichen der internen Kommunikation in Zeiten von Ungewissheit, Unsicherheit und Krisen.
Interne Kommunikation und insbesondere Führungskräfte in ihrer Rolle als Kommunikator*innen sind dabei wichtiger denn je. Die beiden Referentinnen stellten hierzu Ergebnisse einer repräsentativen Befragung unter 1.030 berufstätigen Arbeitnehmer*innen in Deutschland vor.
In Abgrenzung zu Mitarbeitenden ohne Personalverantwortung sind für Führungskräfte eigenen Einschätzungen zufolge, die im Rahmen der Untersuchung erhoben wurden, beispielsweise insbesondere Macht und Leistung als persönliche Wertorientierungen von größerer Bedeutung und prägen neben weiteren Faktoren ihre Kommunikation. Sie interpretieren ihre eigenen Kommunikationsaufgaben darüber hinaus insgesamt sehr häufig in Bezug auf die zu erledigenden Projekte und damit verbundenen Tätigkeiten, d. h. sie gehen in ihrer Führungskommunikation vor allem aufgabenorientiert vor.
Doch für den Blick auf Führungskommunikation ist auch die Mitarbeitendenperspektive zentral. So zeigt sich zum Beispiel im Zusammenhang mit Empowerment, dass unter anderem die Qualität der Führungskommunikation für die Mitarbeitenden ein wichtiger Faktor ist. Aber auch die Mitarbeitenden untereinander sind füreinander wichtig. Denn die Qualität der Peer-Kommunikation, d. h. der Kommunikation zwischen den Mitarbeitenden, wirkt sich besonders auf das Integrationsgefühl bzw. die wahrgenommene Unternehmenszugehörigkeit aus.
Sowohl für Führungskräfte als auch Mitarbeitende ist auch das Thema Feedback zentral, wenn es um interne Kommunikation und den Austausch miteinander geht. In Bezug auf ihre Aufgaben spielt Feedback sowohl für Mitarbeitende als auch für Führungskräfte selbst eine wichtige Rolle und findet regelmäßig statt. Neben Face-to-Face-Kommunikation wie persönlichen Meetings kommt dabei auch medienvermitteltes Feedback wie zum Beispiel via E-Mail oder Telefon zum Einsatz, neuere digitale Kanäle werden bislang hingegen noch wenig für Feedback genutzt.
Im Anschluss an den Vortrag wurde die Runde geöffnet, um die vorgestellten Ergebnisse mit den Referentinnen zu diskutieren, Impulse einzubringen und die Ergebnisse in die Unternehmenspraxis zu übersetzen. Kurz vor dem Start ins Osterwochenende fasste ein Chat-Beitrag aus dem Plenum sehr schön den Kern der PR Lecture für alle Teilnehmenden zusammen: „Echte Hörsaal-Vibes. Toller Vortrag.“
Zum Format „PR Lecture“
Die PR Lecture ist ein Veranstaltungsformat der DPRG Baden-Württemberg zur Förderung des Austauschs zwischen PR-Forschung und -Praxis. Wissenschaftler*innen, die sich in ihren Forschungsprojekten mit praxisrelevanten Fragen der PR und Unternehmenskommunikation auseinandersetzen, präsentieren DPRG-Mitgliedern und Interessierten aktuelle Ergebnisse und in einer anschließenden offenen Austauschrunde bleibt Raum, um die daraus abgeleiteten Praxisimplikationen zu reflektieren und zu diskutieren.
Autorin: Dr. Alena Kirchenbauer, Stuttgart