Maximale Synergien, maximale Markenidentität
Wie schafft es eine Kommunikationsabteilung, acht verschiedene Automarken zu stärken? Und zugleich eine junge Unternehmens-Dachmarke bei Journalist*innen zu etablieren? Über diese Herausforderungen sprach das Kommunikationsteam von Stellantis in Rüsselsheim am Main mit der DPRG Hessen Rheinland-Pfalz Saarland.
Rund 20 Kommunikatorinnen und Kommunikatoren der DPRG kamen im Oktober im Adam-Opel-Haus in Rüsselsheim zusammen. Das deutsche Kommunikationsteam von Stellantis diskutierte offen, was sie gerade bewegt: vom veränderten Verbraucherverhalten bis zu neuen Strukturen im Automobil-Journalismus. Ein Fahrevent mit dem vollelektrischen Fiat 500e rundete die Veranstaltung ab.
Ein Schwerpunkt in der Strategie des Autobauers: Elektromobilität. Der Fiat 500 Elektro zählt zu den beliebtesten Elektroautos in Deutschland, lag im Sommer sogar auf Platz eins vor Tesla, wie Deutschland-Chef Amaury de Bourmont berichtete. 2030 sollen in Europa alle Modelle aus dem Konzern elektrisch sein.
Stellantis hat ehrgeizige Ziele, will bis 2030 den Umsatz verdoppeln und eine zweistellige Marge erzielen. Ein Druck, den alle Bereiche spüren. „Agilität, Effizienz, Leistung – das macht Stellantis aus“, sagte Michael Göntgens, der die Stellantis-Kommunikation in Deutschland leitet. Das Unternehmen Stellantis war 2021 aus der Fusion der Autokonzerne Groupe PSA und FCA (Fiat Chrysler Automobiles) entstanden.
Bereits 2017 hatte die französische Groupe PSA (Peugeot, Citroen und DS Automobiles) die damalige Adam Opel AG übernommen. Opel hatte sich seit 1929 im Besitz des US-Autokonzerns General Motors befunden. Im Opel-Heimatstandort Rüsselsheim befindet sich nun neben dem Fahrzeugwerk und einem großen Entwicklungs- und Designzentrum auch der Deutsche Firmensitz von Stellantis – samt seiner in Deutschland aktiven Marken.
Interne Kommunikation im Dauer-Ausnahmezustand
Ein globales Unternehmen ohne zentrales Headquarter. Auch die weltweit rund 300 Kommunikator*innen sind international ausgerichtet. Die Kommunikationsdisziplinen werden von verschiedenen Standorten aus gesteuert, aus Italien, Frankreich, Deutschland oder den USA. Die Zusammenarbeit ist komplett virtuell. „Wir arbeiten in einer Matrix in vier Dimensionen, sehr agil und in hoher Geschwindigkeit“, so Göntgens.
„Die vergangenen Jahre waren ein dauerhafter Ausnahmezustand“, fasst Nico Schmidt, Leiter Unternehmens- und Interne Kommunikation, die Herausforderungen zusammen: Corona, Ukraine-Krieg, Rohstoffengpässe, intern zunächst die Übernahme von Opel und dann der Merger zu Stellantis. Nicht zu vergessen, viele strategische Weichenstellungen wie der Zukunftsplan „Dare Forward 2030“, mit dem das Unternehmen vorangeht und der im März umfassend zu kommunizieren war – intern wie extern.
Gerade ist das gemeinsame Stellantis-Intranet an den Start gegangen. Der Fokus liegt auf effizienter, sachlicher Kommunikation – verbunden mit viel Emotion und Markenbindung. Ein Beispiel dafür: Fahrevents für die Mitarbeitenden, bei denen die Beschäftigten die neuesten Produkte aller Marken kennen lernen können.
Von Pressemitteilung bis Influencer Relations
In der deutschen Stellantis-Kommunikationsorganisation arbeiten 20 Kommunikator*innen zusammen. Ihr Motto: „Maximum an Synergien plus Maximum an Identität der Marken“. Synergien entstehen zum Beispiel durch die gemeinsame Plattform für die Webseiten. Einmal die Woche tauschen die Sprecher*innen der Marken sich aus, identifizieren gemeinsame Themen. Die Hoheit über die Positionierung bleibt bei den einzelnen Marken.
In der Automobilpresse ist Aufmerksamkeit umkämpft. „Wir halten acht Marken mit rund 60 Modellen übers Jahr hinweg permanent präsent“, berichtete Sascha Wolfinger, Leiter Produktkommunikation. Die Pressemitteilung sei nach wie vor einer der effizientesten Kanäle, doch auch Influencer:innen werden immer wichtiger: „Sehr viele haben eine hohe Expertise entwickelt und machen professionelle Videos“, so Wolfinger. Daher haben sie auf den Presse-Events der Stellantis-Marken ihren festen Platz.
Mehrmarkenkommunikation ist für das Stellantis-Team nicht nur Spannungsfeld, sondern auch Ausdruck der kulturellen Vielfalt im Unternehmen. Diese Haltung war mitten zwischen den unterschiedlichen Automodellen im Adam-Opel-Haus für die Gäste der DPRG spürbar.
Text: Anne Tessmer, DPRG HRPS
Foto: Hinter die Kulissen blicken, netzwerken und probefahren – ein spannender Abend für die rund 20 Gäste der DPRG im Adam-Opel-Haus. (Foto: Stellantis)