Das Standing der Kommunikationsverantwortlichen ist die größte Herausforderung, wenn es darum geht, dem Kommunikationsmanagement einen relevanten Platz in einer Organisation zuzuweisen. Lesen Sie hier weitere Erkenntnisse aus der Veranstaltung ‚KMU-Talk um 8‘ zum Thema "mittelständische Organisationskommunikation".
Am 21. September fand die zweite Veranstaltung des ‚KMU-Talk um 8‘, das neue Online - Veranstaltungsformat des DPRG-Expertenkreises Mittelstandskommunikation (EK MiKo), statt. Zahlreiche Kommunikator*innen trafen sich zu früher Stunde, um gemeinsam einen Blick auf die Kommunikation mittelständischer Organisationen zu werfen.
Referentin dieser Veranstaltung war Ninette Pett, gemeinsam mit Manuela Seubert Leiterin des EK MIKO. Sie lud uns in ihrem sehr interessanten und anregenden 30-minütigen Impulsvortrag „Zwischen Presse und Flurfunk – Eine Neubetrachtung mittelständischer Organisationskommunikation und ihrer Steuerung“ zu einer neuen Perspektive auf die Mittelstandkommunikation ein.
Zu Beginn des Vortrags erhielten die Teilnehmer*innen eine Auffrischung der relevanten Theorieansätze, die ihnen verdeutlichten, dass die Organisationskommunikation sich im Spannungsfeld zwischen PR-Forschung und Organisationsforschung bewegt. Daraus ergeben sich die wichtigsten Funktionen an die Unternehmenskommunikation: sie muss strategisch und integriert, effektiv und messbar, informierend und verständigend sein.
Doch neben der zielorientierten Steuerung der Instrumente und Inhalte stehen Kommunikator*innen vor einer weiteren Herausforderung: Das zu beherrschen, was jenseits der offiziellen Steuerungsaufgaben fernab von Webseiten, Presse und sozialen Netzwerken passiert. Hinzu kommen noch die Besonderheiten des mittelständischen Unternehmens:
- Zentralität des Inhabers / der Inhaberin bzw. der Inhaberfamilie
- Integration individueller Ziel- und Wertsysteme
- Integration des Netzwerks
- Strukturelle und prozessuale Abweichungen
Der Vortrag machte durch das Fazit deutlich, welche Auswirkungen sich daraus für die Rolle der Kommunikator*innen ergibt. Wie kann in dieser Position dafür gesorgt werden, dass das Strategische Kommunikationsmanagement zur Regelungsinstanz ALLER kommunikativen Einflüsse wird? Die Theorie macht deutlich, dass Kommunikator*innen aus der 2. Reihe beobachten, beraten und steuern. Eine verstärkte Konzentration auf strategische Aufgaben ist unerlässlich, das Operative darf nicht im Vordergrund stehen.
Eine wesentliche Aufgabe hierbei sollte die Stützung der Position der Unternehmer*innen mittels einer geeigneten CEO-Kommunikation sein. Eine Grundvoraussetzung hierfür ist jedoch, das Rollenverständnis der Kommunikator*innen im Unternehmen zu klären.
Die rege Diskussion im Anschluss zeigte, dass die Reputation und das Standing der Kommunikationsverantwortlichen die größte Herausforderung sind, dem Strategischen Kommunikationsmanagement den Platz in einer Organisation zuzuweisen, den es verdient und den es einnehmen muss, um wirklich eine Steuerungsfunktion vertikal und horizontal einnehmen zu können und damit die Unternehmung zukunftsfähig zu machen.
Catrin Keil, München