Newsjacking – eine Kunstform der PR
Klassische Pressearbeit wird immer schwieriger. Wie können Unternehmen in den Medien sichtbar werden? Newsjacking ist eine Methode, die mit überschaubarem Aufwand gute Ergebnisse bringt.
Ein kleines Hotel in katholischen Schottland. Ein erotisches Buch, das die Bestsellerlisten anführt. Zusammen ergibt das eine Story, die international in den Medien war: Das Hotel legte statt der Bibel den Roman Fifty Shades of Grey in die Nachttischschubladen und verbreitete dazu eine Pressemitteilung. Das ist Newsjacking: Eine Nachrichtenwelle erkennen, einen neuen Spin finden und auf ihr reiten.
Das Hotelpersonal mag nachts in der Küche auf die Idee gekommen sein. Aber Alexander Becker, Head of Newsroom der PR-Boutique Frau Wenk und Chefredakteur des Tech-Magazins Clutch, hat uns eine Methode vorgestellt, mit der Unternehmen das Newsjacking professionalisieren und schon über ein Invest von rund zwei Stunden pro Tag durchstarten können. Die Zutaten des erfolgreichen Newsjacking sind Timing – entsteht gerade eine Nachrichtenwelle? – Netzwerk – habe ich Medienkontakte? – und die Story: Kann ich einer Breaking News einen neuen Spin geben? Kann sich ein Unternehmen dagegen positionieren oder provozieren?
Eine News vertiefen und erweitern
Wenn Unternehmen einer News einen neuen Spin geben, greifen das vor allem Online-Medien auf, zeigt die Erfahrung von Alexander Becker. Die Story muss auch eine passende Form haben: Das muss nicht eine Pressemitteilung sein, auch Statements oder Infografiken kommen in Frage. Sie müssen die aktuelle Nachricht allerdings zwingend vertiefen, sie erweitern.
Damit Unternehmen kurzfristig reagieren können, müssen Sie das Newsjacking mit langer Hand vorbereiten, ihre Themen und Positionen kennen. Zusammengefasst läuft der Prozess so ab: Über ein Monitoring erkennt das Unternehmen Themen, die es aufgreifen kann. Ausgewählte Themen werden analysiert, eine Story entwickelt, entschieden, wer aus dem Unternehmen sein Gesicht zeigt und welche Medien kontaktiert werden sollen. Die besten Aktionen entstehen dabei im Dialog.