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12.04.2022   Niedersachsen/Bremen
Gereiztheit im Diskurs: Diversität in Kulturinstitutionen
Was bedeutet es, Diversität bei „den drei P“, also Publikum, Programm und Personal, von großen Kultureinrichtungen kommunikativ zu vermitteln? Stefan Becker berichtet von einer DPRG-Runde in Hannover.
Diversität und Repräsentation in Kulturinstitutionen und deren kommunikative Vermittlung standen auf der Tagesordnung einer DPRG-Runde am 10. April. Eingeladen hatte das Staatstheater Hannover, und einen Impuls in das Thema gaben Christiane Hein, Pressesprecherin der Staatsoper Hannover, und Nils Wendtland, Pressesprecher des Schauspiels Hannover, auf der Probebühne des Theaters.
 
Sie berichteten von den kommunikativen und organisatorischen Herausforderungen, die es bedeutet, Diversität bei „den drei P“, also Publikum, Programm und Personal, von großen Kultureinrichtungen umzusetzen. So soll in der eigenen Institution die Vielfalt der Stadtgesellschaft abbildet werden. Auch mit dem Ziel, dass Menschen ins Theater und in die Oper kommen, die sie sonst nicht besuchen.
 
Mit dem Antritt der Intendantinnen Laura Berman an der Staatsoper und Sonia Anders am Schauspiel Hannover 2019 wurde Diversität auf die Agenda der Staatstheater Hannover GmbH gesetzt, die die Dachgesellschaft für beide Einrichtungen ist. Mit der Einrichtung einer Stabsstelle Diversität mit Mitteln der Bundeskulturstiftung werden in den nächsten Jahren Schauspiel und Oper in einem 360-Grad-Prozess systematisch entwickelt. Bereits jetzt werden Diversitätsgesichtspunkte bei Besetzungen beachtet.
 
Dass Diversitätsinitiativen nicht nur auf Gegenliebe stoßen, wurde deutlich, als beide Häuser den Genderstern einführten. Aus den Reihen der Abonnent*innen wurde zum Teil deutliche Ablehnung artikuliert. Auch in der Online-Kommunikation, insbesondere in den Social Media, steckt Krisenpotenzial.
 
Deswegen werden Veröffentlichungen gerade vor dem Hintergrund einer teils heftig geführten Wertedebatte vorab genau auf mögliche Auseinandersetzungen hin überprüft. Nils Wendtland wies darauf hin, dass Diversitätsentwicklung solcher Traditionshäuser wie einer Oper oder eines Theaters eher ein Marathon als ein Sprint ist. Mit der klar gesetzten Diversitätsagenda der Staatstheater GmbH seien die ersten Meilensteine jedoch bereits absolviert.
 
In der einstündigen Vorab-Gesprächsrunde für Kommunikator*innen der DPRG konnten längst nicht alle Facetten dieses spannenden und aktuellen Themas beleuchtet werden. So boten Christiane Hein und Nils Wendtland eine Fortsetzung in einer weiteren DPRG-Runde an ‒ und dieses Angebot wird die Landesgruppe Niedersachsen/Bremen gerne annehmen. Mit einem herzlichen Dank der DPRG-Landesgruppe für den spannenden Blick hinter die Kulissen des Staatstheaters und seiner Kommunikationsabteilung endete dieser Teil der Veranstaltung.
 
Wie sehr das Thema die Gemüter bewegt, machte die anschließende öffentliche Diskussion "Wie wollen wir sprechen?" im Schauspiel Hannover deutlich, in der Vertreterinnen und Vertreter aus Kultur, Bildung und Medien über die Gereiztheit im Diskurs über Diversität und Teilhabe sprachen. Eine inhaltliche Übereinkunft der über größere Strecken mehr in Statements als in Dialogen geführten Gesprächsrunde konnte wie erwartet nicht hergestellt werden. Dazu werden sicher mehr Gespräche dieser Art nötig sein.
 
Ein Bericht von Stefan Becker, Vorstand DPRG-Landesgruppe Niedersachsen/Bremen
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