PR, die Absender oder Interessen verschleiert, verdeckten Lobbyismus betreibt, Falschinformation in Umlauf bringt oder ethische Standards verletzt? Kommt vor. Aber seltener als viele glauben.
Das war eine der zentralen Ergebnisse des Feierabend-Talks der DPRG-Landesgruppe Bayern am 21. Januar. Über 70 Teilnehmer*innen waren dabei, als sich der Vorsitzende des
Deutschen Rats für Public Relations (DRPR), Prof. Dr. Lars Rademacher, den Fragen seines ehemaligen Kollegen und bayerischen Landesgruppen-Vorsitzenden Dr. Michael Bürker stellte.
In einem launigen Einstieg erzählte Rademacher, wie er zur PR gekommen ist und warum er nach seinem Engagement beim preisgekrönten Science Centers phaeno und der BASF in die Wissenschaft wechselte. Dort hat er sich immer wieder mit Fragen der Kommunikations- und Medienethik beschäftigt. 2018 wurde er schließlich Vorsitzender des Rats als Nachfolger von Prof. Dr. Günter Bentele.
Rademacher berichtete von durchschnittlich 30 Beschwerden pro Jahr. Immer wieder komme es vor, dass einzelne beispielsweise an den Werbe- oder Presserat weitergegeben würden, weil es im Kern nicht um PR gehe. Am Ende werden durchschnittlich drei Personen, Unternehmen oder Organisationen gerügt. Zu den bekanntesten Fällen, die es auch in die klassischen Medien geschafft haben, gehören die
Heinsberg-Studie und der Fall
Guttenberg/Wirecard.
In beiden Fällen sei es, so Rademacher, vor allem um Verstöße gegen das Transparenzgebot gegangen. Und in beiden Fällen wurden am Ende auch Rügen ausgesprochen. Meist seien sich die Ratsmitglieder in der Urteilsfindung weitgehend einig. In der Auseinandersetzung mit den betroffenen Akteuren werde allerdings nicht immer mit feinem Florett gefochten. So müssten hin und wieder auch Anwälte hinzugezogen werden.
Mit Blick auf die letzten Aktivitäten des Rats zur Akzeptanz- und Wissenschaftskommunikation machte Rademacher abschließend deutlich, dass die Entwicklung von Richtlinien immer schon zum Auftrag des DRPR gehört habe. Damit leiste der Rat einen Beitrag, um Fehlentwicklungen vorzubeugen. Was viele nicht wissen: Jeder kann eine
Beschwerde beim DRPR einreichen.