Celina Krüger und Tamara Bresler haben den Podcast geschaffen, „den sie selber hören wollen“. Am 5. Juli berichteten sie über Idee und Konzept, Themen und Gäste.
Wie aus einer Idee Wirklichkeit wurde, wer dahintersteckt und warum es diesen Podcast unbedingt brauchte – ums Machen ging’s in Teil II der Mini-Serie zu Podcasts, zu der die DPRG-Landesgruppe Niedersachsen/Bremen am 5. Juli einlud. Celina Krüger und Tamara Bresler gaben rund 30 Teilnehmenden Einblicke in ihren Podcast „Nerdy.Dirty.BOLD“. Aus der Praxis und mit viel Humor und Offenheit berichteten die Podcasterinnen über Idee und Konzept, Themen- und Gästeauswahl, Vorbereitung der Sendungen sowie Technik und Organisation.
Ihr wichtigstes Learning: Als Host muss frau hinter dem Konzept stehen und sich mit dem Podcast immer wohlfühlen. Auch während der Aufnahme ist eine angenehme Atmosphäre wichtig: „Wenn sich eine Podcast-Folge nicht gut anfühlt, dann hört sie sich auch nicht gut an.“ Ansonsten plädierten sie für mehr Mut und Freude am Ausprobieren.
Seit Januar 2020 gibt es den gemeinsamen Podcast „Nerdy.Dirty.BOLD“ von Celina Krüger und Tamara Bresler. Seitdem haben die Podcasterinnen bereits 12 Folgen veröffentlicht, zum Beispiel zu Konkurrenz unter Frauen, der Wahrnehmung von Frauen in Wirtschaft und Politik, dem Imposter-Syndrom oder dem Internationalen Frauentag. Beide Frauen arbeiten im Bereich Marketing, Content und Social Media.
Celina Krüger hat eine Ausbildung zur Medienkauffrau abgeschlossen. Sie studiert Medien und Kommunikationsmanagement und arbeitet als Werksstudentin im Marketing eines Versicherungskonzerns, Schwerpunkt Social Media und Content Management. Tamara Bresler ist Social-Media-Macherin und Content-Queen und arbeitet selbstständig als Beraterin für Content Marketing und Social Media.
Über die Arbeit kam den beiden auch die Idee für den Podcast: „Wir wollen im Bereich Social Media arbeiten und vorankommen. Deshalb haben wir uns mit Podcasts eine für uns und im Social Media-Umfeld besonders relevante Plattform ausgesucht.“ Und sie hätten sich bei Konzept und Themenauswahl auch daran orientiert, was ihnen persönlich und auch ihrem Publikum wichtig erscheint. „Wir haben den Podcast geschaffen, den wir selber hören wollen.“ Das Konzept veränderte sich dann bis zum Start noch einige Male: von der ersten Idee eines Kanals für den offenen Austausch über Social-Media-Marketing bis zum heutigen Titel und Konzept „Nerdy.Dirty.BOLD“
„Nerdy.Dirty.BOLD“ – was sich hinter diesem Titel verbirgt
Der Titel ist Programm:
- Zunächst einmal BOLD (bedeutet mutig, aber auch fett wie in Fettdruck):
BOLD steht sowohl für den Mut, einfach mal loszulegen, als auch dafür, selbstbewusst mehr Raum einzunehmen und mehr Sichtbarkeit zu schaffen – speziell für Frauen und für deren Themen. Also BOLD für andere sein.
- Nerdy steht dafür, im positiven Sinn ein Nerd zu sein – Fachwissen ist gefragt. Zu den Podcasts werden Frauen eingeladen, die echte Expertinnen in ihrem Thema sind.
- Dirty steht dafür, bewusst auch kritische Themen anzusprechen und über Dinge zu reden, die andere gern verschweigen.
Über ihr eigenes Podcast-Format sagen Celina Krüger und Tamara Bresler: „Wir wollen mehr Badassigkeit in der Karriere! Wir sprechen mit Frauen, die den Mut hatten, sich selbstständig zu machen, außergewöhnliche Ideen entwickelt haben oder einfach verdammt inspirierend sind.“ Und wieso mehr Badassigkeit? „Das Wort bedeutet für uns, dass frau mutig für sich selbst steht und Dinge einfach mal macht.“ Zusammenfassend sagen beide: „‚Nerdy.Dirty.BOLD‘: Das sind einfach wir!“
Wie Themen und Gäst:innen ausgewählt werden
Bei der Auswahl der Themen und Gäst*innen stellen sich Celina Krüger und Tamara Bresler die Frage: Ist diese Person, ist ihr Thema wichtig für unsere Community? Auf welche Weise ist diese Person „nerdy“, „dirty“ oder „BOLD“? Ein weiterer Auswahlfaktor: Ist es eine bekannte Persönlichkeit oder jemand mit einem großen Netzwerk in Social Media? Mittlerweile sind sie deutlich gelassener, einfach mal bekannte Persönlichkeiten anzusprechen. „Wir waren überrascht, wer alles zugesagt hat.“ – Das verspricht noch einige Überraschungen bei den nächsten Podcasts.
Vor der Aufnahme erhalten alle Gäst*innen ein Gin-and-Tonic-Paket per Post – zum Selbst-Mixen, zum Einstimmen und Sich-Willkommen-Fühlen. Das ist gleichzeitig auch eine erfolgreiche Marketing-Maßnahme, denn viele Gäst*innen posten Bilder davon in ihren eigenen Accounts und schaffen so viel Aufmerksamkeit.
Vermarktung ohne großes Budget
Der Hauptkanal für die Vermarktung ist Instagram. Außerdem nutzen Celina Krüger und Tamara Bresler LinkedIn zum Netzwerken und für den Kontakt zu Expert*innen. Ein wichtiges Tool ist es, einen Ausschnitt aus der Folge mit Bewegtbild (Video oder bewegte Grafik) zu hinterlegen. „Oft erstellen wir gleich einen Video-Podcast, um den Content mehrfach verwerten zu können.“
Bei Instagram posten Celina Krüger und Tamara Bresler Informationen über anstehende oder vergangene Podcast-Folgen, über Learnings oder auch mal „Feel-Good-Posts“. Ein kurzes Video-Reel der Gäst*innen, also ein Ausschnitt aus dem Podcast, mit Tipps für die Community kommt sehr gut an. Das bereiten die beiden Podcasterinnen fertig auf und bitten dann die Gäst*innen, es zu posten. „Je einfacher wir es dabei unseren Gäst*innen machen, desto stärker teilen diese die Info in ihren Social-Media-Kanälen und schaffen so viel Aufmerksamkeit für unseren Podcast.“
Erfolge und Learnings - Ihr wichtigstes Learning: Podcasts brauchen Leichtigkeit und Überzeugung.
Als Host muss frau hinter dem Konzept stehen und sich mit dem Podcast immer wohlfühlen. Und auch während der Aufnahme müssen sich alle wohlfühlen, sonst geht die Leichtigkeit verloren und das zeigt sich leider: „Wenn sich eine Podcast-Folge nicht gut anfühlt, dann hört sie sich auch nicht gut an.“
Zuviel Druck, krank, schlechte Laune? – Dann sei es besser, einen Aufnahmetermin zu verschieben oder eine Folge neu aufzunehmen. - Podcasts brauchen Zeit.
Sowohl einzelne Folgen (Vorbereitung, Aufnahme, Schnitt und Nachbereitung, Vermarktung) als auch ein Podcast insgesamt brauchen mehr Zeit als vorher erwartet. „Es dauert, bis ein Podcast gut läuft. Auch einige Folgen und Themen benötigen mehr Zeit. Die Hörer*innen laden sie herunter, aber hören sie erst dann, wenn das Thema für sie relevant wird.“ - Podcasts brauchen Community Management.
Auf den üblichen Podcast-Plattformen lassen sich nur schwer Likes, Fragen, Anmerkungen etc. loswerden. Nicht nur deshalb ist es wichtig, Podcasts in eine Social-Media-Strategie zu integrieren und für den Austausch und das Einbinden der Hörer*innen weitere Plattformen wie Instagram zu nutzen. - Podcasts brauchen Mut und Badassigkeit.
Ansonsten plädierten Celina Krüger und Tamara Bresler für mehr Mut und „Badassigkeit“: Einfach mal loslegen und machen. Keine Angst vor Fehlern – auch ein Podcast darf sich entwickeln und besser werden. „Für uns hat sich der Podcast absolut gelohnt und wir haben neben berechtigter, wohlwollender Kritik auch viel positives Feedback erhalten.“
Tipps und Tricks ganz praktisch: Technik und Organisation
In der anschließenden Fragerunde gab es noch einige Tipps und Tricks.
- Celina Krüger und Tamara Bresler haben einen wöchentlichen Jour Fixe zum Abstimmen. Und sie arbeiten mit einem Redaktionsplan.
„Trotzdem muss Raum für Spontanes bleiben. Als das Thema „PinkyGate“ hochkam, war uns sofort klar, dass wir dazu einen Podcast machen müssen.“ - Eingesetzte Technik:
o Studio Link für die Aufnahme: sorgt für Audioverbindungen übers Internet.
o Anständige Mikros und Kopfhörer: unter anderem ein Mikrofon von Yeti. Aber auch ein günstiges Mikro klingt gut, wenn der Raum in Ordnung ist.
Celina Krüger: „Ganz am Anfang war ich bei einer Aufnahme gerade umgezogen und die Räume noch ganz leer. Ich bin dann in meinen Kleiderschrank gekrabbelt – die Kleidung um mich herum hat für eine wunderbare Aufnahmeatmosphäre gesorgt.“
o Adobe Audition als Studio-Software zum Nachbearbeiten und Mischen des Podcasts.
o Podigee zum Veröffentlichen des fertigen Podcasts – das Programm liefert dann automatisch an alle wichtigen Podcast-Plattformen aus. - Erfolgsfaktoren für die gemeinsame Arbeit von Celina Krüger und Tamara Bresler: Dass sie sich beim Konzept einig sind und beide einen ähnlichen Tagesrhythmus haben.
- „Unsere Prämisse: alles darf, nur kein Druck!“ Zuviel Druck führe zu einem schlechten Podcast, den man besser nicht veröffentlichen und frau lieber neu machen sollte.
Zum Schluss gab es viel Applaus und Dankeschöns. Und die Einladung der Referentinnen, sich gerne über die neue Website oder bei LinkedIn zu vernetzen oder mit Themenvorschlägen zu melden: „Wenn Ihr meint, Ihr und eure Themen gehören in unseren oder einen anderen Podcast: Traut euch einfach und meldet euch gerne.“
Weitere Infos:
https://nerdydirtybold.de Nerdy.Dirty.BOLD auf Instagram:
https://www.instagram.com/nerdy.dirty.bold Nerdy.Dirty.BOLD auf LinkedIn:
https://www.linkedin.com/company/nerdy-dirty-bold Moderation: Shiloo Köhnke
Autorin: Tatja Stülten