Heatmaps & Steamgraphs: Wie funktioniert Datenjournalismus?
Holger Dambeck vom SPIEGEL gab am 17. Juni wertvolle Einblicke – bis hinein in den Maschinenraum: Das Coding mit R3.
Daten und Datenkompetenz werden für uns Kommunikatoren immer wichtiger. Auch den Datenjournalismus gibt es seit einigen Jahren. Der studierte Physiker Holger Dambeck startete seine Karriere bei c`t, war lange Zeit Ressortleiter Wissenschaft/Gesundheit bei Spiegel ONLINE und ist heute einer von rund fünf Datenjournalisten beim SPIEGEL.
Der Datenjournalist nutzt Daten, um Stories zu finden und Hypothesen zu prüfen: Holger Dambeck zeigte das an anschaulichen Beispielen, die von Schneehöhen im Verlauf, Verkehrsunfällen und Tempolimits, Verspätungen im öffentlichen Nahverkehr bis zur Verteilung von Panini-Bildern reichten. Es gibt noch wenige Unternehmen, die über Daten Stories ermöglichen, als Ausnahme nannte Holger Dambeck TomTom: Das Unternehmen stellte alle Details über den Verkehr zur Verfügung.
Um Geschichten visuell und interaktiv zu erzählen, greifen die Datenjournalisten auf eine Reihe von grafischen Darstellungsformen zurück. Dazu gehören Heatmaps: Ein Beispiel zeigte die häufigsten Wurfpositionen eines Basketballspiels im Vergleich der Saisons von 2001/02 und 2016/17. Auf einen Blick wird deutlich: Heute werfen die Profis nur noch von dort, wo es drei Punkte gibt, von außerhalb des Kreises. Die Taktik einer ganzen Sportart hat sich geändert.
Weitere grafische Darstellungsformen sind das Sankey-Diagramm für Mengenflüsse, mit dem der Spiegel interaktive Wählerwanderungen anzeigt, der sehr schicke Steamgraph, der Veränderungen im Zeitverlauf anschaulich macht, oder das Small Multiple, das viele kleine Grafiken des gleichen Themas mit einer Änderung gegenüberstellt.
Zu den Daten kommt der Spiegel über Open Data der Behörden, was sich aktuell immer mehr verbreitet, über Anfragen bei Unternehmen und Institutionen, aber auch über Scraping – das automatisierte Auslesen von Webseiten.
Die Unternehmenskommunikation kann sich hier etwas abschauen und beispielsweise ihre Nachhaltigkeitsresultate eleganter kommunizieren.
Autor: Uwe Schick, Wiesloch