Das Landgericht München hat eine Zusammenarbeit von Google und Bundesgesundheitsministerium untersagt. Kartellrechts-Experte Dr. Sebastian Jungermann erklärt am 18. März die Bedeutung des Urteils für die Medien- und Kommunikationsbranche.
Die Kooperation des Bundesgesundheitsministeriums mit Google ist einstweilen gestoppt: Das Münchener Landgericht hat die Zusammenarbeit zwischen Ministerium und Suchmaschine bei der Präsentation von Inhalten des Gesundheitsportals gesund.bund.de vorläufig untersagt. Führende Medienkonzerne sowie der Bundesverband der Zeitungsverleger (BDZV) hatten die Kooperation im Spätherbst 2020 scharf kritisiert, Burda hatte geklagt und schließlich recht bekommen.
Über die Bedeutung des Münchener Urteils für die Medien- und Kommunikationsbranche sprechen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am 18. März um 19:00 Uhr in einer Teams Video-Session mit dem Kartellrechts-Experten
Dr. Sebastian Jungermann, Partner in der Wirtschaftskanzlei ARNECKE SIBETH DABELSTEIN.
Warum ist dieses Urteil so wichtig, dass sich die DPRG damit beschäftigt? Einiges spricht dafür, dass das Ministerium mit dieser Kooperation die Deutungshoheit über Gesundheitsthemen erlangen wollte.
Warum war die Kooperation problematisch? Die Inhalte der Gesundheitsportale unabhängiger Verlage wären (und wurden) aufgrund der durch die Kooperation erkauften Dominanz der Regierungs-Informationen von Google erheblich tiefer gerankt und von vielen Suchmaschinen-Nutzern nicht mehr wahrgenommen. Folge: Die Werbeeinnahmen sanken drastisch. Einige Kommentatoren erblickten in der Kooperation bereits einen Anschlag auf die Pressefreiheit.
Die Bedeutung für die PR? Zurzeit steht die Bundesregierung und insbesondere das Gesundheitsministeriums wegen ihres Managements der Covid-Krise im Zentrum der öffentlichen Kritik. Die Kooperation zwischen Ministerium und Suchmaschine war ein Versuch, in relevanten Gesundheitsthemen die Deutungshoheit zu erlangen. Zwar wurde die Zusammenarbeit beschlossen lange bevor Impf- und Teststrategien auf der Agenda standen. Aber der Fall zeigt deutlich, wie schnell ein solcher Ansatz die eigene Glaubwürdigkeit gefährden kann.
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