Impulsgeber und Vorbild - Horst Avenarius zum 90ten
Als leidenschaftlicher Motorradfahrer hat Horst Avenarius immer gewusst, wie man gefährliche Kurven sicher durchfährt und wann man Gas geben, oder Gas wegnehmen muss. Dieses Augenmaß und Können zeichnet auch den professionellen Kommunikator Horst Avenarius aus, der am 26. August 2020 seinen 90 Geburtstag feiert.
Der gebürtige Rheinland-Pfälzer schlug nach der Promotion im Fach Geschichte an der Universität Mainz die Laufbahn eines Werksredakteurs in der "Wirtschaftspolitischen Abteilung" des Mannesmann-Konzerns ein. Von 1957 bis 1969 sammelte er hier erste Erfahrungen in Unternehmenskommunikation, um bald darauf die Leitung der Pressestelle des Haushaltswarenherstellers WMF zu übernehmen. Seine prägendsten Jahre sollten aber 1973 mit dem Umzug nach München als Chef der Unternehmenskommunikation von BMW beginnen. Bis 1989 war er dort aktiv und gestaltete den Imagewandel des Unternehmens entscheidend mit.
„Horst Avenarius ist ein Pionier der Öffentlichkeitsarbeit und er ist derjenige, der die Konzernkommunikation bei der BMW Group initiiert und aufgebaut hat. Sachverstand, Engagement und moralisches Handeln waren sein Erfolgskonzept, darin ist er bis heute Vorbild,“ betont Maximilian Schöberl, Leiter Konzernkommunikation und Politik der BMW Group.
Als leidenschaftlicher Kommunikator hat Horst Avenarius früh die Bedeutung der Verbandsarbeit erkannt. Im Februar 1970 wurde er Mitglied der Deutschen Public Relations Gesellschaft, deren Ehrenmitglied der vielfach ausgezeichnete Kommunikator heute ist. Diese Würdigung verdankte er nicht zuletzt seinem konsequenten Eintreten für die ethischen Grundsätze der Kommunikationsbranche und deren Einhaltung. „Wenn innerhalb einer Zunft Selbstkontrolle zu Selbstreinigung führt, kann das nur gut sein", meinte er in einem Interview mit dem PR Report.
„Horst Avenarius war und ist auch heute noch eine Institution, wenn es um Fragen der Ethik in unserem Beruf ging. Mehrere Bücher hat er dazu geschrieben. Etliche nationale und internationale Codizes tragen seine Handschrift. Der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR), den er von 1992 bis 2008 leitete, hat ihn 2009 zu seinem Ehrenvorsitzenden ernannt,“ so sein langjähriger Wegbegleiter Thomas Achelis.
„Vielen Jüngeren in unserer Branche ist er Legende, leuchtender Fixpunkt bei schwierigen Entscheidungen. Andere stören sich an den von ihm formulierten hohen hehren ethischen Maßstäben, die keinen Bezug zu ihrer Jobwirklichkeit hätten,“ so der ehemalige DPRG-Präsident Jürgen Pitzer. „Gemeinsam haben wir in meiner Zeit als Präsident der DPRG - und damit geborenes Mitglied im DRPR - darauf hingewirkt, dass diese Themen nicht nur innerhalb unserer Branche, sondern für alle in diesen Fragen tangierten Institutionen diskutiert wurden.“
Als Vizepräsident der DPRG begleitete Horst Avenarius die DPRG durch eine der wichtigsten Episoden der jüngeren deutschen Geschichte. Mit dem Fall von Mauer und Eisernem Vorhang rückte Osteuropa mit einem Mal in das Blickfeld der Kommunikatoren. Horst Avenarius erkannte die Herausforderung und unterstützte beispielsweise Kommunikatoren in Rumänien beim Aufbau einer seriösen PR-Branche, wie Thomas Achelis hervorhebt. „Was verstehen wir unter Europa als Ost- und Westdeutsche, als Ost- und Westeuropäer? Wo endet für uns dieses Europa?" Das waren Fragen, die Avenarius in einer Diskussionsrunde auf der DPRG-Jahrestagung im Mai 1990 stellte und die bis heute ihre Relevanz nicht verloren haben.
Die Zeit der Wende war auch für Horst Avenarius eine Zeit des beruflichen Umbruchs. 1989 wurde er Vorsitzender der BMW-Stiftung Herbert Quandt, eine Position, die er bis 1991 innehatte. Bereits seit 1985 lehrte er Public Relations an den Universitäten München, Hannover und Eichstätt und bei anderen Bildungsträgern. Von 1992 bis 1997 war er Studienleiter des von ihm aufgebauten Studiengangs Public Relations an der Bayerischen Akademie für Werbung und Marketing.
Im Jahr 2002 zeichneten ihn die DPRG und das F.A.Z.-Institut als „PR-Kopf des Jahres“ aus. 2007 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande. Der Bundesverband deutscher Pressesprecher ehrte ihn anlässlich des Kommunikationskongresses 2007 in Berlin für sein Lebenswerk.
Dr. Horst Avenarius hat die DPRG in Höhen und Tiefen begleitet. “Noch heute ist er mein Impulsgeber und wir hören nicht nur seine Worte, sondern nutzen seine PR-Expertise für unser Ehrenamt und Arbeit – vielen Dank”, so DPRG-Präsident Norbert Minwegen. “Es ist eine Freude mit ihm zu diskutieren und PR-Episoden von einem Augen- und Ohrenzeugen zu erfahren.” Wo sehen Sie die Unterschiede zwischen der DPRG damals und heute, wurde er anlässlich des 60. Jubiläums des Verbandes gefragt. Seine Antwort: "Sie war früher ein industriegeprägter, elitärer Altherrenclub. Heute spiegelt sie nach meinem Eindruck durchaus die Wirklichkeit der Zunft ab. Man nannte sich nicht ‚PR-Mann‘, weder bei Hoteleinträgen noch auf Visitenkarten. Heute bekennen sich junge Leute zu dieser Berufsbezeichnung." Am 26. August wird Dr. Horst Avenarius 90 Jahre alt. Die DPRG gratuliert dazu ganz herzlich und wünscht ihm auch für die nächsten Jahre Gesundheit und Freude.