Lohnt es sich aktuell, Bewerbungen zu schreiben? Rund 150 Teilnehmer wollten dazu auf einem Webinar mehr wissen. Die Antwort vorab: Ja, auf jeden Fall. Erfahren Sie hier mehr.
Während die ganze Welt von den veränderten Arbeitsbedingungen in der Corona-Krise spricht, stehen viele vor einem ganz anderen Problem: Sie wollten sich beruflich ohnehin verändern oder haben ihren Job unfreiwillig verloren. „Das Thema berufliche Veränderung treibt in diesen Zeiten viele Menschen um – unser Webinar am 23. April zum Thema "Bewerben in der Krise" war innerhalb weniger Tage mit 150 Anmeldungen ausgebucht“, sagt Thomas Lüdeke, Geschäftsführer der PRCC Personalberatung. An dieser Stelle beantwortet er uns einige Fragen zum Thema.
- Lohnt es sich aktuell, Bewerbungen zu schreiben?
Ganz klar: Ja. Auch wenn die aktuelle wirtschaftliche Lage unübersichtlich ist und viele Unternehmen insgesamt vorsichtiger agieren, wenn es um Neueinstellungen geht, sehen wir dennoch – heutiger Status-quo – im Austausch mit unseren Mandanten: Der allgemeine Personalbedarf hat sich ebenso wenig grundsätzlich verändert wie die Personalplanung für den Rest 2020. Bei Agenturen zeigt sich allmählich ein etwas angespannteres Bild. Allerdings ist es mehr denn je sinnvoll, sich nicht auf Stellenausschreibungen zu verlassen, die womöglich noch aus der Vor-Corona-Zeit in Jobportalen stehen. Finden Sie heraus, ob die Stelle noch vakant ist. Nutzen Sie Ihr Netzwerk: Platzieren Sie an den richtigen Stellen, dass Sie auf der Suche sind. Viele Firmen schreiben aktuell vielleicht nicht aus, aber sind doch offen für qualifizierte Leute. Und eine Mitarbeiterempfehlung ist nicht selten der kürzeste Weg in den neuen Job. Und wenn das alles nicht hilft, arbeiten Sie mit Profis. Gut vernetzte Headhunter erfahren oft von Stellen, noch bevor sie ausgeschrieben werden. Nutzen Sie Angebote wie z.B. Karrieregespräche, um sich über Ihre nächsten Schritte klar zu werden.
- Welche Profile sind/bleiben gefragt?
Aktuell erkennen wir den Trend, dass interne Kommunikation ebenso wie Change-Kommunikation an Bedeutung gewinnt. Das war tendenziell auch schon vor der weltweiten Corona-Krise so und wird jetzt einfach verstärkt. Grundsätzlich empfehlen wir, immer „am Puls der Zeit“ zu bleiben und zukunftsorientiert zu denken. Viele Branchen werden sich entwickeln und neue Potenziale heben – vielleicht passen Ihre Kompetenzen dann an Stellen, an die Sie zuvor nie gedacht haben. Gerade jetzt gilt: Schärfen Sie Ihr Profil, ggf. durch Weiterbildungen. Erkennen Sie Trends frühzeitig. In der Zukunft werden möglicherweise andere Schlüsselqualifikationen benötigt – gehören Sie zu den ersten, die sich genau dafür fit machen.
- Welche Chancen haben Bewerber 50+ in der aktuellen Situation?
Unser Arbeitsalltag zeigt, dass sehr erfahrene Bewerber sich häufig selbst im Weg stehen. Sie gehen mit der Erwartung in die Jobsuche, dass es garantiert doppelt schwierig wird und haben manchmal auch falsche Erwartungen an eine Position oder den Markt im Allgemeinen. Hinzu kommt, dass viel Berufserfahrung oft auch wenig Bewerbungserfahrung bedeutet. Auch in einem solchen Fall kann ein Karrieregespräch helfen, Ziele und Erwartungen zu definieren und den Kandidaten auch für die derzeit oft digitalen Bewerbungsprozesse fit zu machen. Eine Alternative wäre ein gezieltes Outplacement. Viele Unternehmen unterstützen ihre Arbeitnehmer im Zuge der Trennung auch bei der Suche nach etwas Neuem, indem ein solcher Prozess (mit)finanziert wird. Denn am Ende sehen wir immer wieder: Gerade in der Krise wissen viele Unternehmen den breiten Erfahrungsschatz und die Souveränität von Kandidaten 50+ zu schätzen.