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Ist der Qualitätsjournalismus noch zu retten?
Gibt es nicht doch einen großen Bedarf nach professionell aufbereiteten Informationen? Hat der Journalismus die aktuellen Probleme vielleicht selbst mitgeschaffen? Auf einer Gemeinschaftsveranstaltung der DPRG und des Frankfurter PresseClubs am 26. Februar gab es Antworten.
„Ja, der Qualitätsjournalismus ist noch zu retten“, war sich das Podium gleich zu Beginn der von der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG) und dem Frankfurter Presseclub (FPC) gemeinsam organisierten Veranstaltung einig. Und auch die Gäste, die einleitend von Moderator Matthias Dezes aufgefordert wurden, per Smartphone über die Zukunft des Qualitätsjournalismus abzustimmen, waren weitestgehend der Auffassung, dass es noch Hoffnung am Horizont der schreibenden Zunft gibt. Bei der Frage nach dem „Wie“ der Rettung gingen die Meinungen teilweise auseinander, jedoch selten so weit, dass man nicht einen gemeinsamen Nenner gefunden hätte.
 
Claudia Pörings, Leiterin des ZDF Börsenstudio, erklärte, dass es den öffentlich-rechtlichen Sendern verhältnismäßig gut gehe, da diese sich im Laufe der Jahrzehnte eine gewisse Glaubwürdigkeit erarbeiten haben, die nach wie vor dafür sorge, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer den Beiträgen vertrauen – trotz immer häufiger kursierender „Fake News“- und „Lügenpresse“-Vorwürfe. Sich dieses Vertrauen zu erarbeiten, sei eine große Herausforderung für die meisten Medien, stimmten die Diskutanten überein.
 
Thomas Kaspar, Chefredakteur der Frankfurter Rundschau, stellte in diesem Zusammenhang fest, der Kontakt zu den Leserinnen und Lesern sei essentiell, um diese zu verstehen und auch gezielt mit ihren Bedürfnissen zu pflegen. Denn ein Problem sei, dass viele Journalistinnen und Journalisten gar nicht verstünden, „was in der Welt passiert.“ Die Rundschau profitiere als etablierte Marke von ihrer Zugehörigkeit zur Ippen-Gruppe, da diese die technischen Plattformen biete, um eine möglichst hohe Reichweite zu erreichen.
 
Aus PR-Sicht konstatierte Pia Kater, Head of Communications & Marketing beim Fondsanbieter Lupus Alpha, dass Personalmangel und Zeitdruck in den Redaktionen immer sichtbarer werden. Oft mache sie die Erfahrung, dass den Journalistinnen und Journalistinnen die Zeit fehle, interessante Themen zu recherchieren. Stattdessen würden die PR-Agenturen immer häufiger gebeten, einfach fertige Texte zur Veröffentlichung einzureichen. Auch die neuen Medien und sich ein dadurch veränderndes Sender-Empfänger-Verhältnis erhöhe den Druck auf die Redaktionen.
 
Letztendlich waren sich alle Diskutanten einig, dass der Qualitätsjournalismus eine gute Ausbildung, ein glaubwürdiges Auftreten, die Verpflichtung zu gewissen Standards und den Dialog mit den Nutzerinnen und Nutzern braucht, um auch in Zukunft Bestand haben zu können. Das Publikum teilte in der anschließenden Diskussion weitestgehend die Meinungen des Podiums; die Abschlussumfrage ließ dann auch weiterhin darauf hoffen, dass der gute Journalismus noch nicht verdammt ist.
 
Autorin: Ronja Merkel, Vorstandsmitglied im Frankfurter Presseclub und Chefredakteurin des Journal Frankfurt
 
Foto: © Marcus Thelen – www.mthelen.com

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Die Drei-Länder-Gruppe Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland – auch HRPS genannt – vernetzt Kolleginnen und Kollegen aus Finanzwirtschaft, Verbänden und NGOs ebenso, wie aus Industrie, Handwerk und Verwaltung. Kommunikatoren aus Unternehmen und Agenturen machen den größten Anteil der Mitglieder aus. Das Herzstück unserer Verbandsarbeit sehen wir darin, eine aktive Plattform für den Austausch in der Branche zu schaffen. Dies geschieht durch Besuche bei Unternehmen und Redaktionen, in Workshops und gesellschaftlichen Veranstaltungen. Spezielle Angebote richten sich auch an die Junioren. Die Veranstaltungen laden sowohl zur Wissensmehrung als auch zum Netzwerken ein.

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