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04.10.2017   Berlin/Brandenburg
Gewaltfreie Kommunikation: DPRG Berlin/Brandenburg testete neues Workshop-Angebot

Die Landesgruppe Berlin/Brandenburg testete am 28. September in der Hauptstadt ein neues Weiterbildungsformat. Dabei ging es in einem Workshop um das Thema Gewaltfreie Kommunikation (GFK). Durch Vermittlung von Dr. Carsten Kolbe-Weber, Mitglied im Landesgruppenvorstand, fand diese Veranstaltung in den Räumen der Diploma Hochschule an deren Berliner Standort in Treptow statt. Mit dem Weiterbildungsworkshop vermittelte Kommunikations-Coach Gerhard Mahnken (Foto) Grundlagen und damit verbundene Haltungen zum Konzept der GFK.

Im Vorfeld des Workshops hatte sich eine unerwartete Überbuchung abgezeichnet. „Unsere ursprünglich geplante Obergrenze haben wir nach oben korrigieren müssen. Es gibt bereits eine Warteliste und wir möchten dieses Angebot 2018 nach diesem erfolgreichen Test gern weiter ausbauen“, sagte nach der Veranstaltung Claudia von Löwenthal, stellvertretende Vorsitzende der Landesgruppe. Bei ihr waren zuvor zahlreiche Anmeldungen eingegangen. Gerechnet habe man wegen des speziellen Themenfokus eher mit acht Interessent/-innen.

Das GFK-Konzept wurde von Marshall B. Rosenberg unter anderem vor dem Hintergrund der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung in den sechziger Jahren entwickelt. Rosenberg brannte für die GFK sein Leben lang. Er veranschaulichte das Grundprinzip der GFK in seinen legendären, mitreißenden Vorträgen mit zwei symbolträchtigen Puppen in seinen Händen: Giraffe und Wolf. Die Giraffe deutet die Welt von oben und hat den besseren Überblick. Der Wolf hingegen quält sich aggressiv und ohne Durchblick ganz unten, er kommt dabei nicht wirklich weiter mit sich selbst. Rosenberg folgte zeitlebens zudem zwei grundlegenden Motiv-Fragen, die ihn immer beflügelten. Sie lauten: „Was geschieht genau, wenn wir die Verbindung zu unserer einfühlsamen Natur verlieren und uns schließlich gewalttätig und ausbeuterisch verhalten? Und umgekehrt, was macht es manchen Menschen möglich, selbst unter schwierigsten Bedingungen mit ihrem einfühlsamen Wesen in Kontakt zu bleiben?“

Die GFK ist heute weltweit verbreitet. Ihre Anwendungsfelder haben sich in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend ausdifferenziert. Interessant ist sie für Bereiche wie Entwicklungspolitik, Infrastrukturpolitik, NGO’s, Wirtschaft, Verwaltung, Kultur, Kirchen und Schulen bis hin zur familiären und partnerschaftlichen Ebene. Für das Coaching- und Mediationsgeschäft bietet die GFK eine konzeptionelle Grundlage. Sie ermöglicht den Fokus auf Lösungsperspektiven. Mit ihr lassen sich offene und verdeckte Gewaltformen in Kommunikationen erfassen. In kommunikativen Beschäftigungsfeldern, wie sie etwa in der Mitgliederstruktur der DPRG vorzufinden sind, ist das subjektorientierte und humanistisch ausgerichtete Konzept der Gewaltfreien Kommunikation hingegen noch wenig bekannt.

Dabei ist die GFK gerade für Kommunikationsprofis aktueller denn je. Sie orientiert stark auf Sprache und Wahrnehmung und steht für die andauernde, bewusste Einübung sozialer Kompetenzfaktoren, die für beruflichen und persönlichen Erfolg im Alltag unerlässlich sind: Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis und Bitte. Darum ging es auch im Workshop in Berlin-Treptow. Die Teilnehmer/-innen aus den Bereichen Agenturen, Wohnungswirtschaft, Landesverwaltung, Kultur, Soziales, Pflege und Schulen bekamen zunächst Grundlagen zur GFK vermittelt. „Der eigentliche Mehrwert des GFK-Workshops liegt aber im gegenseitigen Lernen. Deswegen ist eine offene Atmosphäre mit dialogischen Übungen das A und O. Viele Leute sind in ihren digitalisierten Alltagswelten aus meiner Sicht jetzt wieder stärker daran interessiert, wie direktes Miteinander geht“, meint Kommunikations-Coach Mahnken.

Nach seiner Auffassung können hier Jüngere und Ältere viel voneinander lernen. In einer ausführlichen Schlussrunde tauschten die Teilnehmer/-innen des Workshops entsprechend konkrete Anwendungsmöglichkeiten und Potenziale aus. Ein Teilnehmer aus dem schulischen Bereich erklärte, er werde das Konzept der GFK „gleich in dieser Woche nutzen“, um seine Schülerinnen und Schüler zu sensibilisieren. Hier sehe er derzeit einen enormen Bedarf an Schulen. Weitere Einschätzungen zu sozialen und unternehmerischen Potenzialen der GFK kamen schließlich in einem Elevator Pitch ans Licht. Dabei stellte sich heraus: Die GFK eignet sich zur verbesserten Achtsamkeit gegenüber Kundenbedürfnissen, zur Verbesserung des Arbeitsklimas, zur Vermeidung unnötiger Konfliktkosten, für zielführendere Briefings und last but not least zur Entdeckung neuer Möglichkeiten in der eigenen Wahrnehmungsfähigkeit.

Fotocredit: Dr. Carsten Kolbe, Berlin

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