„Sind Sie gerüstet für die neue Welt der Digitalisierung?“ fragte die DPRG Landesgruppe Niedersachsen-Bremen in ihrer Einladung für die Veranstaltung mit Jan Schoenmakers in Bremen. Trotz großem Interesse vorher fanden doch nur sechs TeilnehmerInnen am 17. September den Weg in das Bürgerhaus Vegesack. Diese jedoch profitierten gleich doppelt: Der ehemalige Bremer Jan Schoenmakers bot ihnen „extra für Bremen“ eine aktualisierte Version seines Vortrags „Kommunikation 4.0 oder: Wie bricht man auf in eine neue Welt?“. Und sie genossen die fast schon familiäre Workshop-Atmosphäre, die zu viel Rückfragen, Erfahrungsaustausch und auch Diskussionen einlud.
Lotse für die digitale Welt
Jan Schoenmakers hatte im November zuvor bereits in Hannover die Zuhörerinnen begeistert. Schoenmakers gilt als ausgesprochener Experte für die digitale Transformation und hat über 15 Jahre Erfahrung als Redakteur, Kommunikations- und Marketingexperte, Coach, Mediator, Datenanalyst und Unternehmer. Seine Arbeiten gewannen mehrere Preise, unter anderem den Internationalen Deutschen PR-Preis 2017. Schoenmakers sieht sich selbst als „Lotsen für die digitale Welt“ und bietet in seiner Beratungsarbeit vor allem Hilfe zur Selbsthilfe.
Es braucht „neues Denken“, einen Wechsel der Perspektive
Die zunehmende Globalisierung und technische Vernetzung erzeugen einen enormen Zuwachs an Möglichkeiten, mehr Entropie. Dadurch, so Schoenmakers, sei Planbarkeit nicht mehr gegeben. Die klassischen Modelle der Planung und Wirkung funktionieren einfach nicht mehr. Es ist Zeit für ein neues Denken, auch und gerade in der Kommunikation und im Marketing. Die Digitalisierung, so Schoenmakers, sei nicht die Ursache des Wandels, sondern eine Reaktion auf die Entwicklung der zunehmenden Komplexität und globalen Vernetzung. „Die Digitalisierung hat hier sozusagen noch einmal den Turbo reingehauen.“
Der Backpflaumentest
Alle Prozesse, die gut zu standardisieren und automatisieren sind, werden in Zukunft nicht mehr durch Menschen ausgeführt. Für Kommunikationsexperten heißt das aber nur, dass sie sich nun viel stärker auf „höherwertige“ Aufgaben konzentrieren können: individuelle Prozesse, innovative und menschenbezogene Themen. Eben alles, was den Backpflaumentest besteht: „Wenn ich etwas so automatisieren kann, dass es ein Computer hinbekommt, dann war dies auch vorher schon eine Aufgabe, die jede Backpflaume erledigen konnte“, so Schoenmakers.
Schöne neue Arbeit?
Die Zukunft menschlicher Arbeit liege also in höherwertigen Tätigkeiten. Schoenmakers fasste dies so zusammen: Sinn, Kreativität und, die vielleicht stärkste menschliche Fähigkeit, Empathie. Maschinen können uns vieles abnehmen und Neues ermöglichen. Dazu gehören auch viele neue Auswertungen über unsere Märkte, Themen und Zielgruppen – ein neues Level für intensives Kommunikationscontrolling. Doch nun sei es wichtig, mit Sinn, Herz und Verstand aus den Ergebnissen die richtigen Schlüsse zu ziehen. Nur so bleiben wir Herrscher über die Technik. Dabei werden die W-Fragen und klassische Konzeptionsarbeit wieder wichtiger. Kreativität muss auf Basis der Fakten zielorientiert und situativ eingesetzt werden. Die Zukunft der PR: Was hat persönliche Relevanz? Und nicht zuletzt wollen Menschen gerne mit Menschen zu tun haben. In der Kundenkommunikation, im Kundenservice nur noch auf Bots zu setzen führe zu einer (unbewussten) Kränkung und würde von den Kunden nicht akzeptiert.
Es müsse also keiner Angst um seinen Arbeitsplatz haben, sondern könne sich auf neue, spannendere Aufgaben stürzen. Denn irgendwer müsse den Maschinen ja auch sagen, wohin sie laufen sollen.
Weitere Infos: http://www.janschoenmakers.de/
Wimmelbild Marketing 4.0: https://www.janschoenmakers.de/2018/01/28/digitales-marketing-das-wimmelbild/
Den aktuellen Vortrag können Sie hier herunterladen: http://i13.mnm.is/anhang.aspx?ID=0ae297f60790760331
Bericht + Bilder: Tatja Stülten, stv. DPRG-Landesvorsitzende Niedersachsen/Bremen
Wie in den meisten Flächenländern hat die Kommunikationsbranche auch in Niedersachsen/Bremen ihren Schwerpunkt in der Landeshauptstadt Hannover. Dementsprechend setzen wir mit unseren rund 100 Mitgliedern hier einen Schwerpunkt unseres aktiven Networkings. Aber auch im kleineren Bundesland Bremen sind in den letzten Jahren neue Aktivitäten entstanden. Ein wichtiges Ziel der Landesgruppe ist es, die Mitglieder-Basis durch attraktive Themen und Angebote zu verbreitern. Neben bewährten Formaten, wie Abendveranstaltungen zu aktuellen Schwerpunktthemen, Unternehmensbesuchen und Podiumsdiskussionen bieten wir eine Vielzahl digitaler Veranstaltungen an.