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#kommoTalk: Wenn die Bot-Armee auf dem Vormarsch ist

Am 17. Mai verschaffte uns die DPRG Einblicke in eine Welt, die fernab jeglicher Realität zu sein scheint. Und doch ist sie wirklicher, als es manchem von uns lieb sein wird. Im Rahmen des #kommoTalks des kommoguntia e.V. aus Mainz mit dem Titel „Mensch vs. Maschine – Wenn Bots kommunizieren“ klärten die drei Experten Giovanni Bruno, Thorsten Klein und Torsten Rössing über die Funktionsweise von Bots sowie ihre Chancen und Risiken für die Unternehmenskommunikation auf.

Zu Beginn der Diskussionsrunde führte Giovanni Bruno, Gründer und Geschäftsführer der Unternehmensberatung fokus digital, die Teilnehmer*innen in die Thematik ein. Er erklärte zunächst, worum es sich bei Bots handelt und skizzierte verschiedene Arten der Roboter. Dabei zeigte er auf, dass gute Bots bereits in der Kommunikation vieler Unternehmen implementiert sind. Als sogenannte Chat-Bots sind sie in der Lage, einfache und unkomplizierte Kundenanfragen in kürzester Zeit zu bedienen und somit den Anfragestrom beim Kundendienst zu reduzieren.

Doch wo es eine gute Seite gibt, existiert meist auch eine schlechte – zum Beispiel in sozialen Netzwerken. Dort agiert die Technologie in Form von Social-Bots. Sie sind in der Lage, anhand von Kommentaren, Beiträgen und Bewertungen die öffentliche Meinungsbildung zu prägen. Insbesondere Spam-Bots können auf schnelle, effiziente Weise öffentliche Diskussionen beeinflussen und teilweise sogar steuern. Beispiel hierfür war die Präsidentschaftswahl in den USA im Jahr 2016. Mithilfe von Bots gelang es Präsident Donald Trump damals, seine eigene Position auf sozialen Plattformen besser zu stellen, und Hashtags sowie Seiten seiner Konkurrentin Hillary Clinton mit massiver Kritik und Hasskommentaren zu versehen.

Auch vor den sozialen Kanälen von Unternehmen machen Spam-Bots nicht Halt. Welche Auswirkungen das haben kann, erklärte Giovanni Bruno an einem Beispiel. Ein Unternehmen unterlag auf seiner Facebookseite einer Bot Attacke. Etliche Fake Profile machten die Produkte der Organisation auf glaubhafte Weise schlecht und verwiesen auf die Vorteile eines Konkurrenten. Bei der Vorstellung, dass Attacken dieser Art bald zum Alltags eines Krisenkommunikators gehören können, verschlug es einigen unserer Mitglieder die Sprache.

Giovanni Bruno über Vor- und Nachteile von Bots

Im Anschluss an den spannenden Vortrag fand eine Diskussion im Plenum statt, bei der die Teilnehmer die Chance hatten, allen drei Experten Fragen zu stellen. Jeder der Redner brachte unterschiedliche Blickwinkel auf das Thema mit. Während sich Thorsten Klein (Head of Corporate Communications am CISPA Helmholtz-Zentrum) in seiner Dissertation mit den Auswirkungen von Bots auf den öffentlich-politischen Diskurs befasst, beschäftigt sich Torsten Rössing (Gründer und Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Ewald & Rössing) mit dem Einsatz von Bots in der Krisenkommunikation.

Die Diskussion verdeutlichte schnell, wie manipulierbar und auch angreifbar Systeme in der heutigen Gesellschaft sind. Maßnahmen gegen virtuelle Angriffe sind bisher jedoch eher schwer zu ergreifen. Personen des öffentlichen Lebens oder Unternehmen können in den sozialen Medien durch Bots stark beschädigt werden und ihre Reputation kann schnell ins Wanken geraten. Auch können Bots die Meinungsbildung in den sozialen Medien stark beeinflussen, was wiederum auf die Debatte innerhalb einer Gesellschaft schlägt. Dabei macht es die stetige Weiterentwicklung der Bots zunehmend schwerer, diese als solche zu erkennen.

Thorsten Klein und Torsten Rössing gehen auf Fragen aus dem Publikum ein

Doch auch das große Potential der technischen Errungenschaft kam zur Sprache und sorgte für einen positiv gestimmten Ausklang der Veranstaltung. Beispielsweise kann mithilfe von Bots die „First-Level-Kommunikation“ einer Institution bewältigt werden. Gerade in der Krisenkommunikation sind Bots in der Lage, bei Stakeholder-Anfragen die ersten Informationen zu liefern, sodass die menschlichen Mitarbeiter komplexere Sachverhalte bearbeiten können. Zudem werden Bots bald alltägliche Aufgaben übernehmen.

Die Redner stellten uns hierzu den Bot „Google Duplex“ vor, der Anrufe und Termine vereinbart und dabei wie ein menschlicher Assistent agiert. Bots können einer Gesellschaft also durchaus Vorteile bringen, sofern eine ausreichende Aufklärung herrscht und Maßnahmen gegen Missbrauch entwickelt sind. Absolut notwendige Grundvoraussetzungen sind hierfür jedoch der Schutz der öffentlichen Meinungsbildung, aber auch das differenzierte Denken des Einzelnen.

Text: Michelle Huppertz, kommoguntia, Mainz

Titelfoto: v.l.n.r.: Thorsten Klein, Giovanni Bruno und Torsten Rössing

Ganz herzlichen Dank an kommoguntia, dass wir diesen Beitrag übernehmen durften. Das Original finden Sie im Blog von kommoguntia.

 

Landesgruppe

Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland

Die Drei-Länder-Gruppe Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland – auch HRPS genannt – vernetzt Kolleginnen und Kollegen aus Finanzwirtschaft, Verbänden und NGOs ebenso, wie aus Industrie, Handwerk und Verwaltung. Kommunikatoren aus Unternehmen und Agenturen machen den größten Anteil der Mitglieder aus. Das Herzstück unserer Verbandsarbeit sehen wir darin, eine aktive Plattform für den Austausch in der Branche zu schaffen. Dies geschieht durch Besuche bei Unternehmen und Redaktionen, in Workshops und gesellschaftlichen Veranstaltungen. Spezielle Angebote richten sich auch an die Junioren. Die Veranstaltungen laden sowohl zur Wissensmehrung als auch zum Netzwerken ein.

Kontakt: hessen_rheinlandpfalz_saar(at)dprg.de

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